Ku-Klux-Klan-Aktion gegen Asylbewerber in Bayern

Guben: Rassisten greifen Wohnungen von Flüchtlingen an / Karlsruhe: Asylbewerber mit Maschinenpistole bedroht / Mögliche Asylunterkunft in Schwetzingen unter Wasser gesetzt

  • Lesedauer: 3 Min.

Update 15.55 Uhr: Ku-Klux-Klan-Aktion gegen Asylbewerber in Bayern
Im bayerischen Landsberg haben Rechtsradikale im Stile des neonazistischen Ku-Klu-Klan ein Holzkreuz vor einer Turnhalle aufgestellt und angezündet, in der Flüchtlinge untergebracht sind. Passanten hätten das brennende Kreuz , wie erst jetzt bekannt wurde bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag entdeckt, der Sicherheitsdienst habe das rassistische Symbol gelöscht. Die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck habe »die Ermittlungen aufgenommen und ermittelt in alle Richtungen«, hieß es bei der Polizei.

Update 14.45 Uhr: Angriffe auf Flüchtlingswohnungen in Brandenburg
Mehrere Vermummte haben Flüchtlingswohnungen in Guben in Brandenburg angegriffen und Fensterscheiben eingeschlagen. Vor einem Haus, in dem Asylbewerber aus Afrika wohnen, skandierten sie dabei rassistische Parolen, wie die Polizei am Montag berichtete. Verletzt wurde bei dem Angriff am Sonntagabend zum Glück iemand. Die vermutlich mindestens drei Täter flüchteten. Kurze Zeit später wurde auch in einer Nachbarstraße eine Fensterscheibe mit Steinen eingeworfen. In der dortigen Wohnung leben syrische Asylbewerber. Auch hier entkamen die Täter unerkannt. Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich in beiden Fällen um dieselben Täter handelt. Der Staatsschutz ermittelt.

Update 12.30 Uhr: Unbekannte bedrohen Asylbewerber mit Maschinenpistole bei Karlsruhe
In der Nacht zum Monatg haben zwei Unbekannte zwei Asylbewerber aus dem Kosovo vor einer Gemeinschaftsunterkunft in Waghäusel (Landkreis Karlsruhe) mit einer Machinenpistole bedroht, berichtet die »Rhein-Neckar-Zeitung«. Zwei Unbekannte hätten sich in der Nacht vor der Unterkunft an Fahrrädern zu schaffen gemacht. Als sie von den beiden 20 und 21 Jahre alten Kosovaren darauf angesprochen wurden, hätte einer der Unbekannten mit einer Maschinenpistole gedroht. Trotzumfangreischer Fahndungsmaßnahmen der Polizei inklusive des Einsatzes eines Hubschraubers mit Wärmebildkamera konnten die beiden Unbekannten zu Fuß entkommen, heißt es weiter.

Mögliche Flüchtlingsunterkunft unter Wasser gesetzt

In Schwetzingen im Rhein-Neckar-Kreis haben Unbekannte ein Haus unter Wasser gesetzt, das als mögliche Unterkunft von Geflüchteten im Gespräch war. Das weitgehend leerstehende sanierungsbedürftige Mehrfamilienhaus sei dadurch beschädigt worden, teilte die Polizei mit. Der entstandene Gebäudeschaden lasse sich bislang aber noch nicht beziffern. Die Unbekannten hatten an einem Wasserbecken den Abfluss verstopft und den Wasserhahn aufgedreht. Nach einem Beschluss des Gemeinderates sollten mit dem Hausbesitzer Verhandlungen zur Erweiterung des städtischen Wohnungsbestands geführt werden, auch um Wohnungen für die anstehende Unterbringung von Flüchtlingen zu schaffen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Tillich: Image Sachsens durch fremdenfeindliche Stimmung nachhaltig geschädigt

Die fremdenfeindlichen Übergriffe in diesem Jahr wie zuletzt über die Weihnachtsfeiertage haben nach Ansicht von Sachsens Regierungschef Tillich das Ansehen Dresdens und des Freistaates nachhaltig beschädigt. Es werde lange dauern, um dieses Bild zu korrigieren, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung warf er vor, die Situation zu verschärfen, indem sie Hass und Fremdenfeindlichkeit säe. Es gebe in Sachsen eine verdeckte, aber auch eine sehr offene und brutale Ablehnung von Asylsuchenden, so Tillich. Mit einigen Vertretern dieser Ansichten sei kein Dialog mehr möglich. Das Bündnis »Dresden Nazifrei« plant für 2016 eine Strategiekonferenz zum Umgang mit rassistischen Protesten wie die der Pegida-Bewegung in Dresden. nd/Agenturen

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