»Gutmensch« ist Unwort des Jahres

Jury: Das Wort diffamiere »Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv«

  • Lesedauer: 1 Min.
Jedes Jahr wird ein Unwort des Jahres gewählt, mit dem Ziel ein Bewusstsein für die Sprache zu entwickeln. Dieses Mal hat es das Wort »Gutmensch« geschafft, da es hilfsbereite Menschen in eine schlechte Ecke rücke.

Darmstadt. Das »Unwort des Jahres 2015« lautet »Gutmensch«. Das gab die Sprecherin der »Unwort«-Jury, Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt bekannt. Das Schlagwort in Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe diffamiere »Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischen Imperialismus«, begründete Janich die Entscheidung.

1644 Einsendungen waren eingegangen, mehr als in den Jahren 2014 (1246) und 2013 (1340). Zum »Unwort des Jahres 2014« war »Lügenpresse« gewählt worden, 2013 lautete es »Sozialtourismus«, 2012 »Opfer-Abo«. Die »Unwort«-Aktion gibt es seit 1991. Damit ist »Gutmensch« das 25. »Unwort«.

Die sprachkritische Aktion »Unwort des Jahres« möchte das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern. Sie lenkt den Blick auf sachlich unangemessene oder inhumane Formulierungen im öffentlichen Sprachgebrauch, um damit zu alltäglicher sprachkritischer Reflexion aufzufordern. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal