Mutmaßliche Nazis greifen Flüchtlinge mit Samuraischwert an

Angreifer dringen in Flüchtlingsheim in Affhöllerbach im Odenwaldkreis ein - Opfer beschimpft, angegriffen und verletzt

  • Lesedauer: 4 Min.

In Guben (Brandenburg) haben am Montagabend zwei Jugendliche einen 16-jährigen Schüler aus Syrien in einer Verkaufstelle beleidigt, geschubst und geschlagen. Wie die Polizei mitteilt, traten ihn die Täter danach noch mehrfach in Bauch, so dass der syrische Junge in die Notaufnahme des Krankenhauses musste. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden. Die Kriminalpolizei leitete Ermittlungen ein.

Eine Gruppe mutmaßlicher Naizs hat in Zeithain bei Dresden mehrere Geflüchtete attackiert. Bei der Attacke am Montag in einem Döner-Imbiss »sollen Baseballschläger und ein Samuraischwert eine Rolle gespielt haben«, wie ein Sprecher der Dresdner Polizei am Dienstag sagte. Nach einem Bericht des Nachrichtenportals »Mopo24« war der Überfall organisiert. Ein Asylbewerber wurde leicht verletzt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, nach den Angreifern wird gefahndet.

Für eine ausländerfeindliche Attacke in Anklam hat das Amtsgericht Pasewalk (Kreis Vorpommern-Greifswald) zwei Männer zu Haftstrafen verurteilt. Ein 27-Jähriger erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung eineinhalb Jahre Freiheitsstrafe, sein 22 Jahre alter Bekannter zwei Monate. Die Männer haben im November 2014 aus einer größeren Gruppe heraus am Anklamer Bahnhof drei Flüchtlinge attackiert, sagte Richter Ralf Burgdorf am Dienstag. Der Ältere soll mindestens einmal geschlagen und mit einem Auto auf einen der Asylbewerber zugefahren sein. Der Angegriffene hatte sich nur mit einem Sprung zur Seite retten. Eine weitere Angeklagte wurde freigesprochen.

Knapp vier Monate nach einem Brandanschlag auf ein geplantes Flüchtlingsheim in Dresden ist Anklage gegen zwei Tatverdächtige erhoben worden. Die beiden 32 und 33 Jahre alten Männer sollen Anfang Oktober mehrere Molotowcocktails auf ein leeres Schulgebäude geworfen haben, in das in den folgenden Tagen Flüchtlinge einziehen sollten, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Dresden mitteilte.

Das Feuer an der Eingangstür und der Fassade konnte durch die Feuerwehr schnell gelöscht werden. Verletzte gab es nicht. Das Motiv der mutmaßlichen Täter soll Hass auf Ausländer und Flüchtlinge gewesen sein. Die Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird gemeinschaftlich begangene Brandstiftung vorgeworfen.

Auf die Kreisgeschäftsstelle der Partei Die LINKE in Parchim ist ein Anschlag verübt worden. Unbekannte Täter warfen in der Nacht zu Dienstag zwei Gullydeckel gegen Fenster des Büros, wie die Polizei mitteilte. Die Fenster seien beschädigt worden, aber nicht zu Bruch gegangen. Im selben Gebäude befindet sich auch die Kreisgeschäftsstelle der SPD für den Landkreis Ludwigslust-Parchim. Sie war der Polizei zufolge nicht betroffen.

In einer Unterkunft für jugendliche Flüchtlinge hat es offenbar einen Überfall gegeben. Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, sollen in Affhöllerbach im Kreis Offenbach bereits am vorigen Montag drei junge Afghanen tätlich angegriffen worden sein. Das berichtet das »Darmstädter Echo«. Die Polizei habe »zunächst von einer Veröffentlichung des Geschehens abgesehen«, weil die Lage unklar war. Nun heißt es, laut der Schilderungen der Opfer seien diese beschimpft, gewaltsam angegriffen und verletzt worden. Die Polizei ermittelt.

In de Nacht zum Montag brannte im Keller der AWO-Begegnungsstätte in Dortmund eine Matratze, wie der Blog ruhrbarone berichtet. Eine achtköpfige Flüchtlingsfamilie, die in dem Gebäude lebt, musste von der Feuerwehr aus dem ersten Stock evakuiert werden. Zwei Frauen erlitten Rauchgasvergiftungen und mussten in einem Krankenhaus behandelt werden. Ein Anschlag mit rassistischem Hintergrund wird nicht ausgeschlossen, da viele Rechte in dem Stadtteil gegen Geflüchtete mobilisieren.

Die Polizei fahndet in der Region Pasewalk nach Unbekannten, die eine Flüchtlingsunterkunft in Viereck (Mecklenburg Vorpommern) angegriffen haben, berichtet die Ostsee Zeitung. Die Täter sollen am Sonntag zunächst eine Haustüre des Mehrfamilienhauses zertrümmert haben und dann mit Bierflaschen die Fenster eingeworfen haben, dabei skandierten sie rechte Parolen. Während der Attacken war das attackierte Gebäude bewohnt. Agenturen/nd

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