Jetzt kommt die Nagelprobe

Direktor Brandenburgische Gedenstätten: NS-Gedenkstätten sind gut auf die Zeit nach den Zeitzeugen eingestellt - aber Erinnerungskultur wird auf Probe gestellt

  • Lesedauer: 1 Min.
Wie ändert sich das Erinnern an NS-Verbrechen, wenn die letzten Zeitzeugen tot sind? Die Gedenkstätten sieht Günter Morsch gut aufgestellt - aber sind Politik und Gesellschaft bereit, die Erinnerungskultur zu erhalten?

Die NS-Gedenkstätten in Deutschland seien gut auf die Zeit eingestellt, in der es keine Zeitzeugen mehr gibt, versichert Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und des Museums Sachsenhausen, im Interview mit »neues deutschland«. Vielmehr werde die deutsche Erinnerungskultur auf die Probe gestellt: »Wenn es den außenpolitischen Druck nicht mehr gibt, den bisher vor allem die internationalen Überlebendenverbände organisiert haben, wird sich zeigen, ob Deutschland seine Geschichte wirklich angenommen hat.« Morsch beunruhigen denn auch Forderungen des Auslandes, die Deutschen sollten endlich ihre Fixierung auf die NS-Vergangenheit ablegen und europäische oder gar weltpolitische Verantwortung auch militärisch mittragen. »Jetzt wird es sich zeigen, wie stark die deutsche Gesellschaft die Erinnerung an den Nationalsozialismus internalisiert hat. Jetzt kommt die Nagelprobe«, betont Morsch. Auch hinsichtlich finanzieller Herausforderungen, etwa zur Versorgung der Flüchtlinge, stelle sich die Frage, »ob Politik und Gesellschaft auch weiterhin bereit sind, die vielfältige Erinnerungskultur und Gedenkstättenlandschaft in Deutschland zu erhalten«. Das vollständige Interview mit Morsch lesen sie in der Wochenendausgabe des »nd.« nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal