Stilles Glück im Meinungswinkel

Über das Recht aufs Nichtwählen, Personenwahlvereine, Programmparteien und den feinen Unterschied zwischen Demokratie und Parteienstaat

  • Jürgen Große
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Von allen Seiten sehe ich mich gedrängt, demnächst eine radikale Partei zu wählen. Am besten eine, die bereits professioneller Beobachtung untersteht. Nicht, dass mir das leicht fallen würde. Doch die Zukunft der Demokratie insgesamt, so tönt es aus Umfrageinstituten und Podiumsdiskussionen, ist in Gefahr. Parteien verlieren nicht nur an Stammwählern, sondern an Wählern überhaupt. Den Volksparteien läuft das Volk davon. Die Partei jedoch, die für die Demokratie insgesamt steht, kann ich nicht erkennen, die Auswahl ist zu groß. Ist es da nicht demokratieförderlicher, dem geschwächten Immunsystem der Demokratie durch Radikalwahl aufzuhelfen?

Paradoxe Gedankengänge wie dieser liegen nahe, wo Demokratie und Parteienstaat gleichgesetzt sind. Zwar versichern mir Demokratiehüter sogleich, sie hätten bei ihren Besorgtheitsbekundungen nur an die unentschlossenen Wähler demokratischer Parteien gedacht. Man möchte unter sich bleiben. Aber kö...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.