Werbung

»Friederike« fegte übers Land

Wegen des Orkantiefs wurde der Zugverkehr bundesweit eingestellt

  • Julia Naue, Offenbach
  • Lesedauer: 3 Min.

Orkantief »Friederike« ist am Donnerstag über Deutschland gefegt und hat zunächst in weiten Teilen des Bundesgebietes den Bahnverkehr lahmgelegt, bis der Verkehr komplett eingestellt wurde. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) erreichten Böen Geschwindigkeiten von bis 130 Kilometer pro Stunde. Auf dem Brocken fegten Orkanböen sogar mit 190 km/h. Das Unwetter habe Orkanstärke erreicht, sagte ein DWD-Sprecher. In einigen Bundesländern fiel der Schulunterricht aus. Mehrere Flughäfen strichen aus Sicherheitsgründen Flüge.

In Nordrhein-Westfalen gab es zwei Todesopfer. Auf einem Campingplatz am Rhein bei Emmerich wurde ein 59-Jähriger von einem Baum erschlagen. Mehrere Menschen wurden von umstürzenden Stämmen verletzt. In Lippstadt kam ein 68-jähriger Lastwagenfahrer bei einem sturmbedingten Verkehrsunfall ums Leben.

»Friederike« zog am Donnerstag der Vorhersage nach in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen und dem südlichen Niedersachsen über Nord- und Mittelhessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Am späten Nachmittag sollte der Orkan bis nach Sachsen und Südbrandenburg ziehen. Danach soll das Wetter in Deutschland wechselhaft bleiben, es wird kälter.

Zuerst wurde in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen der Nah- und Fernverkehr komplett eingestellt. Da davon zahlreiche Fernverbindungen betroffen seien, gebe es Auswirkungen auf den gesamten Bahnverkehr. In Niedersachsen stand der Bahnverkehr ab mittags ebenfalls still. Die Bahn riet allen Reisenden, sich online über den aktuellen Stand zu informieren.

Am Flughafen Düsseldorf wurden bis Mittag zunächst 18 Flüge gestrichen, der Flughafen Köln/Bonn stellte den Betrieb zeitweise ganz ein. Am Hamburger Flughafen gab es vereinzelte Ausfälle. Auch am Flughafen München blieben Flieger am Boden.

Vielerorts - etwa im Oberharz, Thüringen und in Teilen von Mittelhessen - fiel der Unterricht aus. In vielen Städten in Nordrhein-Westfalen wurden die Schulen am Vormittag geschlossen. In Oberfranken hat die Regierung alle Unterrichtsstunden ab 12 Uhr abgesagt. Häufig war es Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder in die Schule schickten.

In Baden-Württemberg hat »Friederike« neben heftigem Wind Schnee und Glätte gebracht. Auch im Norden fielen dicke Schneeflocken. In der Nacht hatte es in vielen Teilen Deutschlands zahlreiche Glätteunfälle gegeben.

Die Unwetterfront hatte am Nachmittag auch Ostdeutschland erreicht. In Thüringen waren mehrere Autobahnabschnitte aufgrund umgestürzter Lastwagen gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Betroffen waren unter anderem die A9 im Bereich Schleiz und die A4 im Bereich Eisenach. Die Erfurter Polizei meldete zudem umgerissene Ampeln und Straßenschilder, zahlreiche abgedeckte Dächer und eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Notrufen. In Mecklenburg-Vorpommern zählte die Rostocker Polizei bis zum frühen Donnerstagnachmittag bereits mehr als hundert Verkehrsunfälle. Einige Abfahrten der A14 wurden durch Lkw blockiert, die weder vor- noch zurückkamen.

Auch in Deutschlands Nachbarländern hat der heftige Sturm Todesopfer gefordert. Zwei Menschen starben in den Niederlanden wegen umstürzender Bäume. Auch in Belgien wurde eine Frau von einem Baum erschlagen.

In Regionen, in denen Orkanböen drohten, empfahlen die Meteorologen, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Sie warnten vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und Schäden an Gerüsten und Hochspannungsleitungen. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal