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Triumph und Unterwürfigkeit

Roland Etzel zu zwei Merkel-Bemerkungen in der Türkei

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Ankara entscheidet, wieviele Flüchtlinge aus der Türkei nach Europa, respektive Deutschland, übersetzen dürfen - Ankara allein. Das hat Regierungschef Davutoglu seiner Amtskollegin Merkel nicht nur in Worten verdeutlicht. Er hat neben den geforderten Zusatzmilliarden eine Handvoll weiterer Unterwürfigkeitsgesten verlangt - und erhalten - und in einem Fall gleich noch die Probe aufs Exempel gemacht.

War es bei früheren deutsch-türkischen Staatsvisiten auf höchster Ebene geboten, den Partner nicht zu kompromittieren, so hatte man diesmal den Eindruck, Davutoglu sei das von seinem Militär am Tage des Merkel-Besuchs angerichtete Cizre-Massaker in Kurdistan gerade recht gekommen. Und er bekam seinen Triumph: Jedes Land, auch die Türkei, habe »das Recht hat, gegen Terrorismus vorzugehen«, ließ sich Merkel vorführen und beschied damit all jene Kurden und Türken, die wohl ein Mindestmaß an Rückgrat erwartet hatten. Sie wurden enttäuscht.

Wie werden sie angesichts derartigen Verhaltens das nur Minuten später geäußerte »Entsetzen über das menschliche Leid« durch die Bombenangriffe Russlands in Syrien aufgenommen haben? Sie werden sich fragen, ob sie dies der deutschen Kanzlerin glauben sollen. Aber sie wissen jetzt vielleicht, was sie ihr auf keinen Fall mehr glauben sollten.

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