Bilanz einer Schönheitskur

Seit 1991 flossen in Mecklenburg-Vorpommern fünf Milliarden Euro in die Ortssanierung

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit Milliarden-Förderung und Privatinvestitionen sind Objekte in 120 Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern saniert worden. Heute ist der demografische Wandel die zentrale Herausforderung.

Greifswald. Die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern sind in den vergangenen 25 Jahren einer milliardenschweren Schönheitskur unterzogen worden. Rund fünf Milliarden Euro flossen nach Angaben von Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) seit 1991 landesweit aus der Städtebau- und Wohnraumförderung in rund 20 000 Einzelvorhaben. Von diesen Programmen hätten 120 Kommunen des Landes profitiert, in denen Schulen, Rathäuser, Wohnungen, Plätze, Museen und Kirchen saniert wurden. Vielerorts sei es gelungen, den individuellen Charakter der historischen Innenstädte zu erhalten oder wiederherzustellen, sagte Glawe.

Am Donnerstag - dreieinhalb Monate vor den Landtagswahlen - bilanzierten in Greifswald Stadtplaner, Kommunen und Förderer ein Vierteljahrhundert Stadterneuerung in Mecklenburg-Vorpommern. Konzentrierte sich in den Anfangsjahren die Stadterneuerung auf die Beseitigung städtebaulicher Missstände, ist inzwischen der demografische Wandel die zentrale Herausforderung. Während die größeren Städte wachsen, schrumpft in den ländlichen Regionen die Bevölkerungszahl. Zudem steigt der Altersdurchschnitt.

Auf die veränderten wirtschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen wird durch Anpassung der Förderprogramme zu reagieren sein, sagte Glawe. Dazu gehöre die Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum, die barrierearme Gestaltung von Plätzen, Gebäuden und des Wohnumfeldes. Schwerpunkte sind auch die energetische Erneuerung und die Förderung des sozialen Zusammenhalts in den Stadtquartieren.

»Das Baugeschehen ist kein Selbstzweck«, sagte Glawe. Mit der Förderung wurden die Angebote an sozialen, kulturellen und technischen Infrastruktureinrichtungen gesichert. Als Wirtschaftsstandorte des Landes müssten die Städte entwickelt werden, indem die städtebauliche Qualität verbessert wird.

Nach Angaben Glawes zieht ein Förder-Euro bis zu acht Euro weitere öffentliche und private Investitionen nach sich. Damit seien Städte- und Wohnraumförderung auch wirksame Programme für den heimischen Mittelstand. Bei drei Viertel der Aufträge seien lokale oder regionale Bauunternehmen zum Zuge gekommen. dpa/nd

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