Zweierlei Irrwege

Martin Ling über G7-Konzepte zur Belebung der Weltwirtschaft

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.
In den Zielen sind sich die sieben wichtigsten Industriestaaten einig: Wirtschaft ankurbeln, Arbeitsplätze schaffen. Wer will das nicht? Doch was für die Euro-Zone gilt, gilt auch für die G7 - Uneinigkeit über das Wie.

In den Zielen sind sich die sieben wichtigsten Industriestaaten einig: Sie wollen die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen. Wer will das nicht? Doch was für die Euro-Zone gilt, gilt auch für die G7: Über die zielführenden Maßnahmen herrscht große Uneinigkeit. Die einen, angeführt von Deutschland, halten Austerität plus Deregulierung für den Königsweg; die anderen, angeführt von Japan, favorisieren schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme. Und die USA als Inhaber der Weltwährung Dollar machen ohnehin, was sie wollen - meist einen pragmatischen Mix aus Verschuldung und Strukturreformen.

Dass Gastgeber Japan sich mit seinem Ansinnen nicht durchsetzen kann, hat einen einfachen Grund: Ein Land, das mit einem Verschuldungsgrad von 245 Prozent seiner Wirtschaftsleistung weit vor Griechenland mit 175 Prozent die Weltrangliste anführt, ist kein Vorbild. Japan kommt seit Jahren aus der Stagnation nicht heraus - das Einzige, was wächst, sind die Schulden.

Auf dem besten Weg, die Euro-Zone komplett in die Rezession zu befördern, ist derweil Musterschüler Deutschland. Der Versuch, den überschuldeten Euroländern mit Austeritätspolitik im Tausch für neue Kredite aus der Krise zu »helfen«, ist ein todsicherer Weg, die Eurolandkrise zu verschärfen - bis hin zu einer erneuten globalen Depression. Der deutsche Sonderweg, der für Deutschland noch zu funktionieren scheint, ist ein Irrweg von fataler Dimension.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal