Konkurskönig

Personalie: Mit Wilbur Ross sitzt ein weiterer Milliardär im US-Kabinett.

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 2 Min.

Früher war er als Demokrat registriert, inzwischen ist er Republikaner. Und als solcher wurde er vom US-Senat mit starker Mehrheit als neuer Handelsminister der Vereinigten Staaten gewählt: Multimilliardär Wilbur L. Ross. Sein geschätztes Vermögen von 2,5 Milliarden US-Dollar machte der Bänker und Investor vor allem mit der Wiederverwertung angeschlagener Firmen, die er gewinnbringend weiterverkaufte. Der 79-Jährige ist wegen dieser Taktik auch als »König der Konkurse« in den USA bekannt.

Auch zu Präsident Trump unterhält Ross seit Jahren ein gutes Verhältnis; in den 90ern bewahrte der Chef der Investmentfirma »Rothschild« Trump vor der Pleite seines »Taj Mahal«-Kasinos in Atlantic City. Ross hatte Trump bereits im Wahlkampf unterstützt. Laut »New York Times« habe ihm Trump gefallen, weil er an die Notwendigkeit eines neuen, radikaleren Regierungsansatz glaube. Auch in Wirtschaftsfragen sind beide auf einer Wellenlänge, beispielsweise teilt Ross Trumps Skepsis gegenüber China und will Einfuhrsteuern für chinesische Güter einführen.

Nach eigenen Angaben sei Ross´ oberste Priorität die Neuverhandlung des NAFTA-Abkommens mit Mexiko und Kanada. Dies dürfte ganz im Sinne des Präsidenten sein, der NAFTA als schlechtestes Abkommen der US-Geschichte bezeichnete. »Ich bin nicht anti Handel«, sagte Ross bei seiner Senatsanhörung im Januar. Er müsse jedoch vernünftig geführt werden. Kritiker warfen dem neuen Minister vor, als Geschäftsmann Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Tatsächlich ergab eine Studie von »Reuters«, dass die von Ross geleiteten Firmen seit 2004 etwa 2700 Arbeitsplätze in andere Länder verteilten, indem sie die Produktionsstätten auslagerten.

Obwohl der Milliardär mit einer Mehrheit von 72 von 100 Stimmen zum Handelsminister gewählt wurde, blieb harsche Kritik von demokratischer Seite nicht aus. Die Senatorin Elizabeth Warren nannte Ross auf Twitter den »Zeichentrick-Stereotyp eines Wall-Street-Bonzen, der kein Interesse an jemandem außer sich selbst hat«.

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