Multifunktionär unter Verdacht

Ahmad al-Fahad al-Sabah aus Kuwait ist bei der FIFA zurückgetreten

Im Weltsport hat - zumindest bis zu diesem Wochenende - kein Weg an ihm vorbeigeführt: Scheich Ahmad al-Fahad al-Sabah, 53, Neffe des Emirs von Kuwait. Niemand kann so viele Wählerstimmen in der internationalen Sportpolitik bündeln wie al-Sabah, der bereits seit 1992 IOC-Mitglied ist: Macht verleiht dem ehemaligen Informations- und Energieminister Kuwaits vor allem seine Rolle als Präsident der ANOC. Das ist der Zusammenschluss aller 206 Nationalen Olympischen Komitees. Der Scheich mit dem Zopf ist zudem Präsident von Asiens Olympischem Rat (AOC) und steht dem Entwicklungsfonds »Olympic Solidarity« vor, über den das IOC in der Olympiade von 2017 bis 2020 gut eine halbe Milliarde Dollar an die NOKs ausschütten wird.

Al-Sabah ist mit den Sportgranden ebenso auf Du und Du wie mit Staats- und Regierungschefs aus aller Welt. Wladimir Putin, Xi Jinping - der Kuwaiti hat einen direkten Draht zu den Mächtigen. Dank seiner Netzwerke ist er ein Mehrheitenbeschaffer, Thomas Bach profitierte davon 2013 bei seiner Wahl zum IOC-Präsidenten.

Von 1990 bis 2014 stand al-Sabah auch dem kuwaitischen Fußballverband vor, seit 2015 saß er im FIFA-Exekutivkomitee (später FIFA-Council) und war Präsident des asiatischen Kontinentalverbandes AFC. Nun aber haben die Ermittlungen des FBI in den USA den Strippenzieher ins Wanken gebracht: Al-Sabah ist am Sonntag mit sofortiger Wirkung von allen seinen Ämtern im Weltfußball zurückgetreten - als Reaktion auf die Vorwürfe, er spiele eine Rolle im Korruptionsskandal um Guams früheren Verbandsboss Richard Lai. Der hat ausgesagt, ein Kuwaiti habe ihm Schmiergeld in sechsstelliger Höhe gezahlt.

Al-Sabah weist die »total überraschenden« Vorwürfe »energisch zurück«. Er verzichte aber darauf, am 9. Mai zur Wiederwahl fürs FIFA-Council anzutreten - »im besten Interesse der FIFA«. Was seine Ämter in Asiens Olympischem Rat und ANOC anbetrifft, schweigt al-Sabah bislang. Noch hat der Scheich nicht aufgegeben.

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