G20-Minister probten Seuchennotfall

NGOs: Unfairer Handel auch schuld an Epedemien

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen sich besser gegen mögliche neue Epidemien und andere Gesundheitskrisen wappnen. Dafür werden regelmäßige gemeinsame Übungen angepeilt, in denen etwa der Ausbruch einer Infektionswelle simuliert und die Reaktionen darauf erprobt werden. Die G20-Gesundheitsminister verständigten sich am Samstag in Berlin in einer Abschlusserklärung darauf, die Bedeutung regelmäßiger Simulationsübungen anzuerkennen.

»So wie jede Feuerwehr den Ernstfall probt, wird es künftig auch für Gesundheitskrisen regelmäßige Übungen geben«, erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) als Gastgeber. In Berlin hatten die Gesundheitsminister unter deutscher Leitung hinter verschlossenen Türen so einen Ernstfall geprobt. Bei der bislang größten Ebola-Epidemie 2014 bis 2015 starben in Westafrika mehr als 11 000 Menschen.

In der Abschlusserklärung heißt es, dass Simulationsübungen wie die in Berlin durchgeführte »eine einmalige Gelegenheit« böten, die Fähigkeiten, politischen Maßnahmen und Vereinbarungen zu prüfen, eine koordinierte globale Abwehr vorzubereiten und zu stärken und die Verantwortlichkeit und Transparenz zu fördern.

Gröhe betonte, dass es zudem einen Durchbruch im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen gegeben habe. Die G20-Staaten sagten zu, bis Ende 2018 mit der Umsetzung nationaler Aktionspläne zu beginnen, sich für eine Verschreibungspflicht stark zu machen und die Forschung voranzutreiben. Ärmere Staaten sollten zudem besseren Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln erhalten.

Bereits im Vorfeld des Treffens hatten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) kritisiert, dass die Destabilisierung der von Epidemien betroffenen Länder durch unfaire Handelsbeziehungen, postkolonialen Raubbau und die systematische Abwerbung von medizinischem Fachpersonal zum Ausbruch von Epidemien beitragen würden. »Daher kann der Schutz vor Seuchen nur gelingen, wenn diese politischen Faktoren Berücksichtigung finden«, sagt Anne Jung, Gesundheitsreferentin von medico international. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal