Politische Süppchen

Martin Kröger über die Erklärungen zum Ramadan

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Fast eine Viertelmillion Berliner sind muslimischen Glaubens. Das Ramadan-Fest und der Fastenmonat soll der Gesellschaft und der Welt in diesen Tagen Frieden und Seelenruhe bringen. Dass die Präventionsstelle der Polizei zum Ramadan-Fest extra ein Rundschreiben verfasst hat, zeigt wie kultursensitiv die Behörde inzwischen aufgestellt ist. Das zeigt sich im Übrigen auch an den Auszubildendenzahlen der Polizei, die die gesellschaftlichen Verhältnisse immer besser widerspiegelt: Seit Jahren kommt fast jeder fünfte junge Polizist aus einer Einwanderfamilie.

Wie wichtig die interkulturelle Öffnung im täglichen Einsatzgeschehen der Polizei ist, zeigen schwierige Einsätze wie etwa am Kottbusser Tor in Kreuzberg, wo die migrantischen Polizisten dringend gebraucht werden. Dort gibt es massive Probleme mit Kriminalität - die wird auch von jungen Geflüchteten ausgeübt, die vor Ort teilweise aggressiv auftreten. Zur Entschärfung dieser Lage kann es nichts Besseres geben, als Polizisten, die vor Ort bei Anwohnern und Betroffenen Vertrauen genießen, im besten Fall auch wegen einer gemeinsamen Sprache.

Dass die rechten Parteien CDU und AfD das interne Rundschreiben dagegen aufgreifen, um sich gegenseitig in ihrer anti-muslimischen Haltung zu überbieten, ist mehr als bedenklich. Zum einen, weil das Klischee der »übelgelaunten« Muslime strapaziert wird. Zum anderen, weil suggeriert wird, eine religiöse Minderheit würde eine Sonderbehandlung erhalten. Wir gegen die - das ist das politische Süppchen, das inzwischen auch die CDU auf ihrem Herd stehen hat.

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