Elterngeld akzeptiert

Immer mehr Mütter und Väter nutzen die Leistung

  • Lesedauer: 2 Min.

Das vor nunmehr zehn Jahren eingeführte Elterngeld ist fraglos zu einem wichtigen familienpolitischen Instrument geworden. Jahr für Jahr machen mehr Eltern davon Gebrauch, im vorigen Jahr waren es 1,64 Millionen Väter und Mütter. Das ist ein Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Insbesondere bei Vätern etabliert sich das Elterngeld zusehends, hier betrug der Zuwachs 2016 satte zwölf Prozent.

Doch die Akzeptanz für das Elterngeld musste sich erst entwickeln. Denn als Ursula von der Leyen (CDU) als Bundesfamilienministerin die Leistung 2007 eingeführt hatte, waren die Vorbehalte groß. Die Leistung löste nämlich das Erziehungsgeld ab, das an einkommensschwache Eltern gezahlt wurde. Elterngeld ist aber einkommensunabhängig und für alle da. »Das war ein Paradigmenwechsel«, sagte C. Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag. Dies nährte die Befürchtung, dass die Ungleichheit bei der kindlichen Entwicklung zunehmen könnte, weil ein explizites Förderinstrument wegfallen sollte.

Dies hat sich aber nicht bewahrheitet, wie eine Untersuchung des DIW von 45 000 Schuleingangsuntersuchungen in Schleswig-Holstein ergab. Das Elterngeld hat demnach zu keinen nachweisbaren Auswirkungen auf die Bildung der Kinder geführt, lautet das Fazit der Studie. Das Ergebnis sei beruhigend, erklärte Spieß. »Somit werden andere positiv zu beurteilende Effekte des Elterngeldes zumindest nicht durch eine zunehmende Ungleichheit in der kindlichen Entwicklung geschmälert.«

Denn zweifellos schafft das Elterngeld einen Schonraum für Eltern vor allem im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes. Zudem ist die Leistung der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen dienlich, auch wenn die Väter davon bislang in einem deutlich geringeren Umfang Gebrauch machen. Ein weiterer Effekt des Elterngeldes ist, dass Mütter nach einer Elternzeit wieder eher in den Beruf zurückkehren, wie kürzlich das Institut für Wirtschaft (IW) herausfand. sot

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