Die Olympiasiegerinnen auch bei WM die »Golden Girls«

Die Hamburgerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst schlagen im Finale der Beachvolleyball-WM in Wien das US-amerikanische Duo mit 2:1

  • Jens Mende, Wien
  • Lesedauer: 2 Min.

Als bei der Siegerehrung die deutsche Nationalhymne für die Weltmeisterinnen im Beachvolleyball gespielt wurde, dachte Laura Ludwig auch an die vielen schwierigen Monate zuvor. »Das ist ein unfassbarer WM-Titel«, erklärte die Hamburgerin mit Tränen in den Augen: »Ich werde die zehn Tage hier in Wien wie das Rio-Gold nie vergessen.« Auch ihre Partnerin Kira Walkenhorst war überwältigt: »Auf jeden Fall war es überraschender als der Olympiasieg. Die Hoffnung war da, aber wirklich daran geglaubt haben wir erst später.«

Trotz aller Widrigkeiten sind Ludwig/Walkenhorst nun endgültig die Königinnen ihrer Sportart. Ein Jahr nach dem glanzvollen Olympia-Triumph setzten sie sich auch die WM-Krone auf und haben damit alles gewonnen, was es in ihrer Sportart zu gewinnen gibt. Ihre Erfolgsserie komplettieren zwei EM-Triumphe und drei deutsche Meistertitel. Für den deutschen Volleyball im Sand war es das zweite WM-Gold nach dem Titelgewinn von Julius Brink und Jonas Reckermann 2009 und gleichzeitig die insgesamt sechste deutsche WM-Medaille.

Ludwig/Walkenhorst setzten sich in einem hochklassigen und spannenden WM-Endspiel gegen die US-Amerikanerinnen April Ross und Lauren Fendrick mit 2:1 (19:21, 21:13, 15:9) durch und tanzten nach dem Triumph auf dem Centercourt. Walkenhorst jubelte: »Es war viel mentale Arbeit, dafür haben wir uns belohnt.«

Vor 10 000 Zuschauern mussten die 27-jährige Walkenhorst und ihre vier Jahre ältere Partnerin Ludwig aber harten Widerstand der US-Girls brechen. »Wir haben uns auf die Elemente fokussiert, die wir uns Spiel für Spiel erarbeitet haben«, beschrieb Walkenhorst das Erfolgsrezept.

»Das ist nach dieser schwierigen Vorbereitung alles andere als selbstverständlich«, erklärte die in Essen geborene Walkenhorst. Nach einer Schulteroperation bei ihrer Partnerin musste die Blockerin fast vier Monate allein trainieren. Als das Energiebündel Ludwig wieder in Schuss kam, erwischte es Walkenhorst mit einer Entzündung in der Schulter. Gemeinsame Turniere mit voller Belastung gab es für das Duo vor der WM praktisch nicht. »Wir sind auf jeden Fall mit Zweifeln angereist. Ich wusste nicht, ob meine Schulter durchhält.«

Nie aufzugeben aber ist inzwischen die wohl größte Stärke des Duos. »Da haben wir die letzen fünf Jahre sehr hart daran gearbeitet«, betonte Walkenhorst. »Erst hier in Wien habe ich zum ersten Mal wieder richtig hart geschlagen.«

Diese zurückgekehrten Stärken der Olympiasiegerinnen bekamen auch die Weltranglistenersten Larissa Franca Maestrini/Talita Da Rocha Antunes aus Brasilien beim 0:2 im Halbfinale zu spüren. Das brasilianische Duo sicherte sich schließlich im Spiel um Platz drei gegen die Kanadierinnen Sarah Pavan und Melissa Humana-Paredes mit 2:1 noch die Bronzemedaille. dpa/nd

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