Die Braunkohlefalle schnappt zu

Andreas Fritsche über Brandenburgs Klimaziele und die Bundestagswahl

In Brandenburg wollten die Sozialisten die Art von Realisten sein, die das scheinbar Unmögliche versuchen. Sie wollten den CO2-Ausstoß um 72 Prozent senken. Jetzt richten sie sich vorsorglich darauf ein, die Art von Realisten zu sein, die eingestehen, dass dies bis zum Jahr 2030 unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mehr zu schaffen ist.

Den Vorteil davon haben die Sozialdemokraten und die Grünen. SPD wählt in Brandenburg sowieso nur, wer auf die Braunkohle nicht so schnell verzichten will oder wem dieses Thema nicht so wichtig ist. Auf der anderen Seite profitieren die Grünen bundesweit, wenn die Glaubwürdigkeit der Linkspartei in Sachen Klima- und Umweltschutz irgendwie beschädigt werden kann. Die LINKE verliert mittlerweile, sobald von der Braunkohle auch nur die Rede ist. Alles Negative in diesem Zusammenhang wird dann mit dieser Partei in Verbindung gebracht.

Dabei ist es Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD), der die Initiative zum Abschmelzen des Klimaziels ergriffen hat - gewissermaßen aus lauter Realismus und Einsicht in die Notwendigkeit. Jedenfalls lesen sich seine Erklärungen so. Damit bringt er kurz vor der Bundestagswahl am 24. September die LINKE in Schwierigkeiten. Die kann jetzt erzählen, was sie will. Dass sie damit durchdringt, ist eine utopische Vorstellung.

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