Richtige Literatur im Falschen

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Von dem großen deutschen Philosophen Theodor W. Adorno stammt die Bemerkung, dass es kein richtiges Leben im falschen geben könne. Der Frankfurter Gelehrte meinte damit den Umstand, dass es in der Kulturindustrie kaum noch Möglichkeiten gebe, sich als kritischer Geist irgendwo häuslich einzurichten. Dennoch ist es wichtig, das Gespür für das Wichtige nicht zu verlieren. Helfen kann uns die Literatur. Doch wie kann eine richtige Literatur überhaupt aussehen in einer Zeit, in der es um den Wahrheitsgehalt von öffentlichen Verlautbarungen eher schlecht bestellt ist? Unter dem Titel »Fake und Fakt. Literatur im ›postfaktischen Zeitalter‹« suchen im Literaturforum im Brecht-Haus Annett Gröschner, Simone Kornappel, David Salomon und Enno Stahl Antworten auf diese Frage. Um bestimmte Behauptungen zu stützen, werden gezielt Falschmeldungen verbreitet. Teile der Bevölkerung misstrauen einer angeblichen »Lügenpresse« und sitzen dafür bereitwillig den absurdesten Fake News, Verschwörungstheorien und Fantasiegebilden auf. Die sozialen Netzwerke, die für Adorno heute wohl eine Bestätigung für seine These wären, dass Aufklärung in Mythologie zurückschlage, dienen als Verstärker für diese »Fake-News«. Welche Rolle spielt dabei die Literatur? Wie viel darf sie überhaupt noch erfinden, wie viel Fiktion darf und wie viel Dokumentarismus muss künftig in ihr sein?

Die Veranstaltung an diesem Donnerstag, schließt an die Reihe »Richtige Literatur im Falschen« an. Unter diesem Siegel haben kritische Autorinnen, Autoren, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 2015 und 2016 zwei vielbeachtete Tagungen im Brecht-Haus abgehalten, bei denen es um die Rolle des Schriftstellers bzw. der Schriftstellerin im Kapitalismus ging und darum, der Literatur wieder eine soziale Relevanz zu verleihen. jam Foto: imago/Ikon Images

19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr, Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, Mitte www.lfbrecht.de

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