Kieler Landtag stimmt Bank-Deal zu

HSH-Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit der Veräußerung der HSH-Landesbank, die nun auf den Weg gebracht wurde, wird am Bankenstandort Kiel wohl ein gewaltiger Schrumpfungsprozess eingeleitet, dem viele Beschäftigte zum Opfer fallen dürften. Am Donnerstag stimmte der schleswig-holsteinische Landtag einstimmig dem Verkauf an private Investoren zu, der Ende Februar durch die Regierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein beschlossen worden war. HSH steht für »Hamburgisch-Schleswig-Holsteinische«.

Kurz vor der Kommunalwahl am 6. Mai wartete Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mit der Nachricht auf, dass neben dem Standort Hamburg auch in Kiel weiterhin HSH-Bankgeschäfte erfolgen sollen. Was Schleswig-Holsteins Regierungschef als positives Zeichen verkaufen wollte, sehen die Beschäftigten in der Landeshauptstadt argwöhnisch. Günthers Aussage, Bankenchef Stefan Ermisch habe signalisiert, die Erhaltung von 200 bis 600 Arbeitsplätzen in Kiel sei wohl möglich, wertet die Gewerkschaft ver.di ganz anders. Aus ver.di-Sicht ist realistisch, eher mit der Abwicklung von 600 als 200 Angestellten zu rechnen - ein Abbau von 75 Prozent gegenüber den jetzt knapp 800 Beschäftigten. Ver.di kritisiert die Praxis der Politik, etwas zu entscheiden, ohne Schutzmechanismen oder eine Absicherung für die Beschäftigten geschaffen zu haben.

Wenn im Mai noch die Hamburger Bürgerschaft dem Verkauf zustimmt, übernimmt ein Konsortium um den US-Investmentfonds Cerberus und Investor Christopher Flowers die Hoheit über die HSH. Erstmals werden nun auch die Haushalte in Kiel und Hamburg mit den HSH-Verlusten belastet. Denn trotz verringerter HSH-Altlasten bleiben für beide Länder noch knapp elf Milliarden Euro mit Steuergeldern auszugleichen.

Sehr schmerzlich, aber nicht existenzgefährdend nennt Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) diesen Umstand. Das Szenario sei immer noch besser als eine Kostenlast von 15 Milliarden für beide Länder bei einer Abwicklung der Bank, hoben mehrere Redner in der Plenardebatte hervor.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal