Weniger Gift im Honig

Grit Gernhardt reicht die EU-Entscheidung zu Neonikotinoiden nicht aus

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam – für viele Menschen werden diese Namen neu sein, auch wenn sie von den betreffenden Substanzen wohl schon einige Mikrogramm gegessen haben. Wer sich Honig aufs Sonntagsbrötchen schmiert, isst die Schadstoffe mit, die die Insekten über Blütenpollen aufnehmen. Die drei Insektizide aus der Gruppe der Neonikotinoide wurden jahrelang verwendet, bis auch EU-Behörden Bedenken anmeldeten.

Denn für Bienen, Hummeln und andere Bestäuber sind die Nervengifte in vielen Fällen tödlich. Dass am Freitag von der EU drei der gefährlichsten Substanzen für den Freilandeinsatz verboten wurden, ist eine gute Nachricht für Bienenfreunde. Doch das ist nicht genug. Es gibt weitere Neonikotinoide, die noch verwendet werden dürfen. Die sind nicht ganz so giftig, verursachen aber schwere Nervenschäden, Orientierungsprobleme oder schränken die Fruchtbarkeit der Insekten ein. So wurde vergangenes Jahr von der EU der Grenzwert etwa für Tiacloprid um ein Vielfaches erhöht, weil sonst ein noch größerer Teil der Honigproduktion weggeworfen werden müsste, als es wegen der Belastung ohnehin der Fall ist. Doch Grenzwerterhöhungen sind keine Lösung für ein Problem, das Insekten massenhaft vernichtet und damit das gesamte Ökosystem gefährdet. Die Bienenkiller müssen komplett verboten werden, um den verbliebenen Summern eine Chance zu geben.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal