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Klassentreffen

Elf Meistertitel, ein Europapokalsieg - mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich sieben ehemalige Oberligisten in der 3. Liga

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Magdeburg mit Rekordsieg

Die achteinhalb Kilogramm schwere Meisterschaftstrophäe in den Händen zu halten, wäre für Marius Sowislo wohl die Krönung seiner Karriere. Den zweiten Gänsehautmoment nach dem historischen Zweitligaaufstieg erlebte der Kapitän des 1. FC Magdeburg kurz vor Schluss des letzten Heimspiels, das der FCM mit 3:1 (3:1) gegen den Absteiger Chemnitzer FC gewann. Bei seiner Auswechslung in der 86. Minute skandierten die 21 893 Zuschauer minutenlang Sowislos Namen, er ging durch ein Spalier seiner Mannschaftskameraden zur Seitenlinie, umarmte jeden seiner Kollegen mit Tränen in den Augen. Denn der 35 Jahre alte Vorzeigeprofi beendet seine Karriere. »Sowislo wird uns fehlen. Die Lücke muss erst gefüllt werden«, sagte FCM-Coach Jens Härtel. Sein Team stellte mit dem 26. Saisonsieg den Rekord von Eintracht Braunschweig für die meisten Siege in einer Drittligasaison ein. Spitzenreiter Magdeburg geht mit einem Vorsprung von zwei Punkten auf Mitaufsteiger SC Paderborn ins Saisonfinale am kommenden Wochenende.

Jena siegt mit Lebensretter Starke

Für Jenas Manfred Starke war das 2:1 (1:1) gegen die SpVgg Unterhaching das letzte Spiel der Saison, neben dem Ligafinale lässt er auch das Landespokalfinale aus. Aus einem wichtigen Grund: Starke wird sein Knochenmark spenden, um hoffentlich das Leben eines anderen Menschen zu retten. Dafür muss er medikamentös vorbereitet werden und etwa sechs Wochen aussetzen. »Ich bin aufgeregt und hoffe, dass ich helfen kann«, sagte er. Doch erst mal half er noch mit, den 13. Saisonsieg für den Aufsteiger perfekt zu machen. »Die Saison zu Hause so abzuschließen, mit 36 Heimpunkten, ist phänomenal«, sagte Coach Mark Zimmermann.

Erfurt bricht auseinander

Diese Negativserie wäre beängstigend, wenn der Abstieg des FC Rot-Weiß Erfurt in die Regionalliga nicht schon feststehen würde. Das 0:3 (0:1) beim SV Meppen war das siebte sieglose Spiel in Serie. Kein einziges Tor gelang den Erfurtern in den zuletzt sechs Niederlagen, dafür bekamen sie aber 21 Gegentore. Zwar waren die Schützlinge von RWE-Trainer Stefan Emmerling im ersten Abschnitt Meppen ebenbürtig, konnten aber wie erneut ihre Gelegenheiten nicht nutzen. Die größte Chance zur Erfurter Führung hatte Merveille Biankadi (15.), doch sein Schuss landete am Pfosten. Spätestens nach dem 0:3 war Erfurts Moral gebrochen.

Zwickau kann doch noch gewinnen

Fast schien es so, als könnte der FSV Zwickau nicht mehr gewinnen. Doch nach neun sieglosen Spielen riss die Negativserie, am Ende stand ein 1:0 (1:0) gegen Fortuna Köln. Dank Siegtorschütze Ronny König. »Als Stürmer muss man da sein und auch das Quäntchen Glück haben, was ich zuletzt nicht hatte«, sagte der 34-Jährige. Vor 4551 Zuschauern war der FSV in der ersten Halbzeit das aktivere Team. König belohnte die Bemühungen und nutzte bei seinem Treffer kurz vor der Pause einen Fehler von Kölns Verteidiger Bernard Kyere und musste den Ball nur noch an Torhüter Timm Boss vorbeilegen. Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Gäste etwas spielfreudiger, die Zwickauer Abwehr stand jedoch sehr sicher.

Späte Hansa-Tore gegen den HFC

Ihre Lässigkeit wurde den Rostockern fast zum Verhängnis. »Wir wurden dafür bestraft. Danach sind wir gut ins Spiel zurückgekommen. Ich bin sehr glücklich«, sagte Hansas Coach Pavel Dotchev nach dem 4:2 (2:0) gegen den Halleschen FC. Lukas Scherff (8.), Bryan Henning (31./82. Minute) und Tim Väyrynen (84.) trafen für die Hausherren, Martin Röser (58./74.) glich für den HFC zwischenzeitlich aus. Halle wurde für seine couragierte Leistung nicht belohnt. »So brutal ist Fußball. Rostock hat im letzten Drittel mehr Biss gehabt«, sagte der scheidende HFC-Coach Ricco Schmitt. dpa/nd

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