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Nächtliche Sperrstunde hat kaum Einfluss auf Kriminalität

  • Lesedauer: 2 Min.

Bamberg. Eine strenge Sperrstunden-Regelung in Städten hat nach dem Ergebnis einer Studie kaum Einfluss auf die Kriminalität in der Nacht. Die erweiterte Sperrzeit reduziere die Zahl der Körperverletzungen nicht. Es gebe effektivere Maßnahmen gegen nächtliche Gewalt, heißt es in der Studie, die zwei Wissenschaftler der Uni Bamberg und der TU Dresden vorlegten. Untersucht wurde in 13 Städten in Bayern, wie sich die unterschiedlichen Sperrzeiten auf die Anzahl von Körperverletzungen auswirken. »Wir konnten feststellen, dass die Sperrzeitverlängerung nur marginale Effekte auf die Anzahl der untersuchten Delikte hat«, sagte Forscher Falko Tesch. »In Städten, die generell ein niedriges Gewaltpotenzial aufweisen, bleibt es niedrig«, so Tesch. Gebe es hingegen ohnehin mehr Körperverletzungen als anderswo, werde dieser Trend durch kürzere Öffnungszeiten von Bars und Clubs sogar verstärkt - womöglich, weil es zu Unruhen kommt, wenn viele Gäste zugleich die Lokale verlassen. Die Wissenschaftler hatten statistische Daten zu Gewaltdelikten ausgewertet und in Relation zur Gesamtbevölkerung gesetzt. 2005 wurde die landesweite Sperrstunden-Regelung in Bayern weitgehend liberalisiert, nur noch zwischen 5 und 6 Uhr müssen Lokale zu sein. Kommunen können jedoch selbst die Sperrstunde verlängern. Die Wissenschaftler folgern, dass es effektivere Maßnahmen gibt: So müsse strenger kontrolliert werden, dass kein Alkohol an stark Betrunkene ausgegeben wird. Das Personal in Kneipen oder Clubs müsse besser geschult werden, um gut auf gewaltbereite Gäste zu reagieren. dpa/nd

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