Beute falscher Fachzeitschriften

Steffen Schmidt über Nebenwirkungen des Wettbewerbs im Wissenschaftsbetrieb

  • Steffen Schmid
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer im Wissenschaftsbetrieb Karriere machen will, braucht im Zeitalter der Rankings und Zitierungsstatistiken vor allem eines: Veröffentlichungen in Fachzeitschriften. Und das wird angesichts der Vielzahl von Wissenschaftlern nicht einfacher. Und so müssen renommierte Zeitschriften trotz Vorveröffentlichung im Internet und Schaffung spezialisierter Ableger viele Studien ablehnen. Auch wenn dabei nicht nur mangelhafte Arbeiten unter den Tisch fallen, stärkt die Auslese die Reputation der Fachblätter und jener Wissenschaftler, die durchkommen. Zusätzlich kompliziert wird der Wettbewerb um Publikationen, seitdem die traditionellen Verlage ihre Abonnements derart verteuert haben, dass in der Wissenschaft eine Gegenbewegung in Gang kam: Open Access. Da bezahlt die Forschungseinrichtung für Publikation und Begutachtung und die Leser nutzen die Texte umsonst.

Findige Geschäftsleute sahen da ein profitables Feld. Ihre Internet-Journale mit gelehrt klingenden Titeln bieten die Veröffentlichung praktisch aller Texte gegen Bezahlung an. Und so mancher junge Wissenschaftler, der nicht bei den großen Fachzeitschriften zum Zuge kam, fiel darauf herein, wie aktuelle Untersuchungen zeigen. Leicht ist die Kenntnis der schwarzen Schafe nicht angesichts der Unzahl von Zeitschriften. Schon die größten seriösen Verlage vertreiben mehr als zehntausend verschiedene Fachzeitschriften.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal