Kontroverse um Katzen

Dorf in Neuseeland will die Tiere verbannen

  • Barbara Barkhausen
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie kommen auf leisen Pfoten: Katzen sind effektive Jäger. Jedes Jahr töten sie weltweit mehrere Milliarden Vögel und Säugetiere. So kuschelig sie aussehen, Katzen sind eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt. Laut einer australisch-neuseeländischen Studie sind sie für das Aussterben von Vögeln, Reptilien und Säugetieren verantwortlich. Nur noch Ratten und andere Nagetiere sind größere »Killer« als Katzen. Das Problem verschärft sich in Gebieten mit sehr sensiblen Ökosystemen wie Neuseeland oder Australien. In Neuseeland sind vor allem die flugunfähigen Vögel wie Kiwis, Kakapos und Takahes gefährdet.

Die Ortschaft Omaui auf der Südinsel Neuseelands will drastische Maßnahmen ergreifen und sämtliche Katzen verbannen. Die Initiative, die von der Umweltbehörde Environment Southland ausgeht, sieht vor, dass Katzenbesitzer ihre Tiere kastrieren, mit einem Mikrochip versehen und registrieren lassen. Wenn ein Tier stirbt, darf der Besitzer keine neue Katze mehr halten. »Wir sind keine Katzenhasser, aber wir wollen, dass unsere Umwelt reich an Wildtieren ist«, sagte John Collins, der Vorsitzende des Omaui Landcare Charitable Trust, der lokalen Tageszeitung »Otago Daily Times«.

Der Widerstand in der Bevölkerung ist groß. Eine Petition will das Katzenverbot stoppen. Es gäbe zu viele Nagetiere, sagte Nico Jarvis dem »New Zealand Herald«. Katzen seien der einzige Weg, das Nagetierproblem zu bekämpfen. »Wenn ich keine Katze haben würde, wäre es fast ungesund für mich, in meinem Haus zu leben«, behauptete die Neuseeländerin.

Omaui ist nicht der einzige Ort mit einem Katzenproblem. Australien baut derzeit den längsten Katzenzaun der Welt. 75 Millionen einheimische Tiere sterben dort laut der Australian Wildlife Conservancy jedes Jahr durch ausgewilderte Hauskatzen, deren Zahl in die Millionen geht. Die Tierschützer entwickelten den Plan, ein Gebiet im Outback katzensicher zu machen. Ein 44 Kilometer langer Zaun schafft ein 94 Quadratkilometer großes Schutzgebiet, in dem einheimische Arten sich ungestört von Wildkatzen und Füchsen vermehren können.

Ein weniger kontroverser Vorschlag als der Katzenbann kommt von Peter Marra, Chef des Smithsonian Migratory Bird Centre in den USA. Er sagte der BBC, er sehe die Lösung im Wandel menschlichen Verhaltens. Katzen seien wunderbare Haustiere, aber sie sollten nicht draußen herumwandern dürfen. Auch die Tierschutzorganisation Peta ist dafür, Katzen nur an der Leine mit nach draußen zu nehmen. Es gehe auch um den Schutz der Katzen. Denen würden draußen oft vielfältige Gefahren drohen - wenig verständnisvolle Nachbarn, Tierquäler, Autofahrer und Krankheiten, die sie sich einfangen könnten.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal