Haus der Statistik: und alle so yeah!

Die konkrete Planung für Sanierung und Ergänzung des gemeinsamen Vorzeigeprojektes haben begonnen

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 3 Min.

Stell dir vor, es soll gebaut werden und alle sind glücklich. So stellt sich die Lage am Freitagvormittag vor dem Haus der Statistik am Alexanderplatz dar. Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung legten fünf Partner die Grundlage für die konkrete Planung und Umsetzung des gemeinschaftlichen Projekts. In dem seit 2008 leerstehenden Komplex und Neubauten sollen das Rathaus Mitte, das Finanzamt, mindestens 300 Wohnungen sowie Ateliers, Geflüchtetenwohnen, Werkstatt- und Begegnungsräume, Gastronomie und, und, und unterkommen. Eine Realisierung könnte 2021 starten.

Die Partner sind die Stadtentwicklungsverwaltung, der Bezirk Mitte, die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die städtische Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) und die Genossenschaft ZUsammenKUNFT Berlin (ZKB).

»Bei aller Kooperation gibt es immer Flächenkonkurrenzen, die dahinter stehen«, sagt BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss. »Wir haben daher entschieden, dass wir die Programme miteinander und nicht gegeneinander machen«, erläutert Christian Schöningh, Vorstandsmitglied der Genossenschaft ZKB. »Das bedeutet, dass jeder Partner auch Abstriche nach unten machen müssen wird, was die Flächen angeht, falls sich das aus der Realisierungsplanung so ergibt«, so Schöningh weiter. Das gilt aber auch in umgekehrter Richtung, falls sich mehr Volumen realisieren lässt. Auf eine genaue Zahl an Wohnungen will er sich gar nicht festlegen: »Wir wollen, dass 200 Menschen bei uns in der Genossenschaft unterkommen können.«

»Wir stellen uns auch eine Anlaufmöglichkeit zum Thema Obdachlosigkeit vor, auch mit Unterbringungsmöglichkeiten«, sagt Ephraim Gothe (SPD), Bau- und Sozialstadtrat von Mitte. Und das »Rathaus der Zukunft« soll auch Mitarbeiterwohnungen bekommen. Was letztlich bedeutet, dass schon dieser Bau mehr Raum brauchen wird als die bisher verabredeten 25 000 Quadratmeter.

»Das Haus der Statistik ist nicht nur ein besonderer Ort im Herzen Berlins, sondern auch ein gutes Beispiel, wie kooperative Stadtentwicklung gelingen kann«, erklärt Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE).

Mit der Unterzeichnung fiel auch der Startschuss für das gemeinschaftliche Planen unter Einbeziehung der Öffentlichkeit. Aus dem ehemaligen Fahrradladen im Pavillongebäude an der Karl-Marx-Allee ist die »Werkstatt Haus der Statistik« geworden. Als niederschwelliges Angebot der Beteiligung gibt es dort ein Café mit regelmäßigen Öffnungszeiten, außerdem werden öfter Veranstaltungen angeboten. Die nächste soll am Sonntag ab 11 Uhr im Rahmen der »experimentdays« stattfinden. Neben Initiativen und den Beteiligten von Landes- und Bezirksseite ist auch die breite Öffentlichkeit aufgerufen, sich zu beteiligen. Jedermann kann sich mit einer Begründung, warum er mitmachen möchte, für die zwei vorgesehenen Plätze für die Jury bewerben, die aus den nun zu erarbeitenden Entwürfen ein rundes und zukunftsweisendes Gesamtkonzept erarbeiten soll. Dieser Prozess soll bis Ende Januar 2019 abgeschlossen sein. »Nach einer gewissen Skepsis bei uns im Haus nimmt das Projekt nun Fahrt auf und macht Spaß«, sagt WBM-Geschäftsführer Jan-Robert Kowalewski.

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