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  • Eintracht Frankfurt gegen Olympique Marseille

Lauter Jubel im leeren Stadion

Eintracht Frankfurt siegt in der Europa League bei Olympique Marseille - und kritisiert Kollektivstrafen für Fans

  • Lesedauer: 3 Min.

Marseille. »Natürlich sind wir aufgesprungen. Wir waren die Schreihälse«, scherzte Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann am Donnerstagabend nach dem überraschenden 2:1-Sieg der Hessen im leeren Stadion von Vorjahresfinalist Olympique Marseille zum Auftakt der Gruppenphase in der Europa League.

Der Erfolg half, den Ärger aus den Tagen zuvor zumindest etwas zu lindern. Nach den Sanktionen der UEFA gegen die Franzosen, die wegen wiederholter Vergehen zu einem Geisterspiel verdonnert wurden, durften die Frankfurter Fans nicht einmal in die Stadt reisen. Das Aufenthaltsverbot galt am Donnerstag zwischen 8.00 und 24.00 Uhr. »Ein komplettes Stadtbetretungsverbot für unsere Anhänger zu erlassen, stellt einen völlig unangemessenen und rechtsstaatlich hochgradig bedenklichen, wenn nicht unzulässigen Eingriff in die Rechte eines jeden Einzelnen dar«, kritisierte Hellmann die Maßnahme der französischen Verwaltung. An die UEFA hatte er folgende Worte gerichtet: »Wir müssen dem Verband klarmachen, dass Kollektivstrafen keinen Sinn machen.«

Zu hören waren die Frankfurter im Stade Vélodrome trotzdem. »Wir haben, glaube ich, mit einer 20er-Delegation die 300 Anwesenden dominiert«, sagte Hellmann. Am lautesten wurde es in der 89. Minute, nachdem Luka Jovi den späten Siegtreffer erzielte. Zuvor hatte Lucas Torro in der 52. Minute den frühen Rückstand durch Marseilles Lucas Ocampo (3. Minute) ausgeglichen.

Dass der Sieg recht glücklich ausfiel, war den Frankfurtern egal. »Ein Spiel zu drehen, tut immer gut. Für die Moral war das überragend. Für die Seele ist das richtig gut«, sagte Danny da Costa. Und der Erfolg in Europa soll für die bisher strauchelnde Eintracht nun zum Wendepunkt der noch jungen Saison werden. Das wichtige Bundesligaduell am Sonntag gegen RasenBallsport Leipzig soll den Anfang machen. »Das gibt Rückenwind für die nächsten Spiele«, sagte Torhüter Kevin Trapp, der die Frankfurter nach dem frühen 0:1 mit mehreren starken Paraden vor einem noch höheren Rückstand bewahrte.

Auch wenn es spielerisch weiterhin hakt, war auch der neue Trainer Adi Hütter zufrieden: »In den vergangenen Wochen fehlten noch die Resultate, heute haben wir einen Dreier eingefahren«, erklärte er den Unterschied zu den zuletzt glücklosen Auftritten in der Liga bei Borussia Dortmund und gegen Werder Bremen und insgesamt vier Niederlagen in den ersten fünf Pflichtspielen. »In der aktuellen Phase ist so ein Sieg enorm wichtig.«

Das Abenteuer Europa nimmt Eintracht Frankfurt aber in jedem Fall gerne an. Sportliche Negativbeispiele wie im Vorjahr mit dem 1. FC Köln, Hertha BSC oder 1899 Hoffenheim sollen mit Auftritten wie in Marseille in dieser Spielzeit vergessen gemacht werden. »Für uns geht die Europa League erst so richtig gegen Lazio Rom los«, kündigte Hellmann mit Blick auf die eigene Anhängerschaft und das dann ausverkaufte Frankfurter Stadion an. nd/Agenturen

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