Unser Islamisten-Problem

Sebastian Bähr über inhaftierte deutsche IS-Gefangene in Nordsyrien

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Die nordsyrischen Kurden und ihre Verbündeten konnten unter großen Verlusten die Banden des Islamischen Staates bis auf ein paar letzte Widerstandsnester besiegen. Das Resultat: zerstörte Städte, zahlreiche Grabsteine und 800 gefangene ausländische IS-Kämpfer samt Familien aus 46 Ländern. Darunter 35 Personen aus Deutschland. Berlin wie auch der große Rest der internationalen Staatengemeinschaft will nun jedoch seine radikalisierten und gefährlichen Staatsbürger nicht zurück. Für die kurdische Verwaltung ist dies ein schwerer Schlag: Erst gibt es keine internationale Hilfe für den Wiederaufbau - auf den Belastungen der ausländischen IS-Anhänger bleibt man auch noch sitzen. Sicherheit und Stabilität in der Region werden durch diese kurzsichtige Politik sicher nicht erreicht.

Die Bundesregierung sollte Verantwortung übernehmen und ihre Staatsbürger zurückholen. In Deutschland müssen IS-Kämpfer und Unterstützer vor Gericht gestellt werden, Kinder und Jugendliche brauchen womöglich therapeutische Betreuung und Deradikalisierungsprogramme. Sollte dies für Berlin nicht zur Debatte stehen, könnte es alternativ auch die Gerichte in Rojava anerkennen, damit die dort gefällten Urteile international wirksam werden. Die erste Variante würde die AfD erzürnen, die zweite die Türkei. Die Bundesregierung hat offenbar vor beiden Angst.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal