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Medaille und Torte für Elisabeth Seitz

Deutsche Turnerinnen nach der WM in Doha auf gutem Weg

  • Frank Thomas, Doha
  • Lesedauer: 3 Min.

Elisabeth Seitz bestieg an ihrem 25. Geburtstag mit Glücksgefühlen im Bauch den Flieger in die Heimat, Lukas Dauser ärgerte sich am Sonntag noch immer über seinen Fehler im Barren-Finale. Die deutsche Rekordmeisterin genoss ihre erste WM-Medaille in vollen Zügen, zumal auch ihre Teamgefährten die Sternstunde zu würdigen wussten und sie noch am Abend im Mannschaftshotel mit Sektempfang und einer Riesentorte überraschten.

»Das fand ich super. Ich habe mich riesig gefreut«, meinte die stabilste deutsche Turnerin der vergangenen Jahre, die nun endlich »dieses kleine Ding um den Hals«, wie sie selber sagte, von einer WM mitbringt. »Es war der Wahnsinn. Ich habe so geschrien und gebangt«, sagte ihre Mutter Claudia, die extra für die Finals ein zweites Mal nach Doha geflogen war. »Erst habe ich gezögert, denn das kostet ja ein bisschen. Aber jetzt bereue ich nichts.« Er sei »übertrieben stolz auf Eli«, meinte der 13-jährige Bruder Gabriel, gleichfalls Turner.

Die Medaille verschafft Elisabeth Seitz nun Rückenwind für die noch wichtigere Heim-WM 2019 in Stuttgart. Dort geht es um die Olympiatickets. Doch Cheftrainerin Ulla Koch, die »so happy« über die Leistungen ihrer Riege war, die das WM-Finale von Doha erreichte und dort Achte wurde, mahnte: »An Sprung und Boden müssen wir zulegen.«

Noch mehr gilt das für die deutschen Turner, deren WM-Leistung nach dem Verpassen des Teamfinales - sie wurden Zehnter - durch Lukas Dauser im Barren-Finale nicht getoppt werden konnte. »Ich werde zwei Tage brauchen, um das zu verarbeiten. Aber unter dem Strich steht, dass ich zu den besten acht Turnern der Welt am Barren gehöre«, meinte Dauser traurig nach seinem Fehler. Beim überlegenen Sieg des Chinesen Zou Jinyuan war er nicht über Platz acht hinausgekommen.

Bei einer Wüstensafari hatte sich Dauser zuvor versucht abzulenken. »Eine coole Aktion, mal mit dem Jeep durch die Wüste zu brettern«, meinte er. Doch wie im Mehrkampf-Finale patzte er am Samstag beim Element Makuz - auch die Tipps seines Freundes Fabian Hambüchen hatten nicht geholfen. »Es tut aber echt gut, wenn man erfährt, wie es anderen vor solchen Finals geht«, sagte der 25-jährige Bayern-München-Fan.

Dauser will nun mit Blick auf die Stuttgarter WM aus seinen Fehlern lernen. »Das wird ein Riesenkampf bei den Männern. 15 Riegen streiten dort um die letzten neun Olympia-plätze«, sagte der Präsident des Deutschen Turner-Bundes, Alfons Hölzl. »Ich bin guter Dinge, aber wir müssen zulegen in Ausgangswert und Stabilität«, forderte der Münchner. »Die Defizite sind erkannt. Es war klar, dass wir nach der Ära Hambüchen auch Schwächen zeigen werden«, sagte Sportdirektor Wolfgang Willam: »Die Trauben hängen hoch.« Die Frauen sehen beide auf gutem Weg. »Mit den derzeit verletzten Pauline Schäfer und Tabea Alt werden wir die kleinen Schwächen am Balken kompensieren«, prognostizierte Willam. dpa/nd

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