Knochensäge und Atombombe

Philip Malzahn über kurzsichtige Entscheidungen der Trump-Administration

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 1 Min.

»Wenn man einem Regime nicht mit einer Knochensäge vertrauen kann, sollte man ihnen nicht mit Atomwaffen vertrauen.« Mit dieser Aussage wurde US-Außenminister Mike Pompeo bei einer Anhörung im Kongress am Mittwoch konfrontiert. Der Grund: Die Trump-Administration hat Lizenzen an sechs Firmen verteilt, die den Verkauf atomarer Technologie an Saudi-Arabien legitimieren - im Geheimen, ohne die obligatorische Zustimmung des Kongresses.

Wirtschaftlich geht es um Aufträge in Milliardenhöhe. Politisch will man ein atomares Gelichgewicht in der Region herstellen, denn im Moment verfügt nur der verhasste Iran über ein Atomkraftwerk. Die Ironie liegt darin, dass die Amerikaner das iranische Atomprogramm selbst begonnen haben - 1959 schenkte man dem Land einen Forschungsreaktor. Damals glaubte man, dass das Regime des Schahs, ein treuer Bündnispartner, ewig bestehen würde. Den gleichen Fehler sollten sie bei Saudi-Arabien nicht machen, obgleich Kronprinz Mohammad Bin Salman gerade den treuen Freund spielt. 2018 hatte dieser erklärt, dass sein Land Atomwaffen entwickeln würde, sollte das auch der Iran tun. Was mit diesen Waffen passieren könnte, egal, ob Bin Salman in Zukunft regiert oder nicht, dürfte den Amerikanern überhaupt nicht gefallen. So viel sollte ihnen auch jetzt klar sein.

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