»Ich will keine gespaltene Gesellschaft«

Bundesweite Unterstützung für Demo gegen Rechtsruck in Dresden

  • Lesedauer: 3 Min.

Dresden. Kurz vor der Landtagswahl in Sachsen wollen Tausende Menschen gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft demonstrieren. Zur bundesweiten Unteilbar-Demonstration am 24. August in Dresden seien 25.000 Teilnehmer angemeldet, sagte Ario Mirzaie, ein Sprecher des »Unteilbar«-Bündnisses, am Dienstag in Berlin. Als Rednerinnen und Redner erwartet werden unter anderem die Schriftstellerin Carolin Emcke, der Kapitän Claus-Peter Reisch von der Seenotrettungsorganisation Mission Lifeline sowie die Anwältin im NSU-Prozess, Seda Basay-Yildiz. Unterstützung gebe es zudem von weiteren Initiativen, Gewerkschaften und Privatpersonen aus ganz Deutschland. In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt.

Auch die ostdeutsche Schauspielerin Corinna Harfouch macht sich für die Dresdner Demonstration gegen den Rechtsruck stark. Sie persönlich habe das letzte Mal im Wendejahr 1989 an einer Demonstration teilgenommen, sagte sie. In Dresden wolle sie wieder demonstrieren, weil sie sich wegen der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft sorge. »Die Situation ist wirklich gefährlich«, betonte die 64-Jährige. Zugleich mahnte sie, dass Menschen mit unterschiedlichen politischen Meinungen im Gespräch bleiben müssen. »Ich will keine gespaltene Gesellschaft«, sagte Harfouch.

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, verwies darauf, dass die Menschen im aktuellen sozial-ökologischen Transformationsprozess besser begleitet werden sollten. »Man muss den Menschen die Angst nehmen«, damit rechte Demagogen diese Angst nicht ausnutzen könnten. Die IG Metall stehe als Gewerkschaft für ethnische und kulturelle Vielfalt und gegen Rassismus, Sexismus und Nationalismus. Deshalb unterstütze sie die Demonstration in Dresden.

Lena Kittler, Mitorganisatorin der sogenannten Marktplatztour, die unter dem Motto »WannWennNichtJetzt« für gesellschaftliche Toleranz derzeit durch Sachsen, Brandenburg und Thüringen tourt, berichtete, dass viele zivilgesellschaftliche Initiativen nach der Landtagswahl in Sachsen womöglich »mit noch mehr Gegenwind« aus dem rechten Spektrum rechnen. Dennoch werde das Engagement gegen rechts weitergehen.

»In Ostdeutschland gibt es viele Menschen, die sich für eine solidarische und freie Gesellschaft einsetzen«, betonte Susann Riske von der Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen und junge Frauen in Sachsen e.V. Ein steigender Einfluss der AfD und vergleichbarer Organisationen verstärke jedoch »die Politik der Angst und den Hass in der Gesellschaft«. Dresden sei zum Symbol des rechten Hasses geworden. Sie rief bundesweit alle interessierten Menschen auf, mit der Teilnahme an der Demonstration ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz in Sachsens Landeshauptstadt zu setzen.

Das »Unteilbar«-Bündnis hatte im Oktober 2018 in Berlin eine Großdemonstration gegen einen Rechtsruck in der Gesellschaft organisiert, an der eine Viertel Million Menschen teilnahmen. Zuletzt gab es mehrere regionale Kundgebungen. Die am 24. August in Dresden geplante Demonstration soll nach Veranstalterangaben der Höhepunkt des sogenannten Sommers der Solidarität werden. epd/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal