Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe

Senatorin Knake-Werner präsentierte »berlinpass«, der 700 000 Bürgern Vergünstigungen bringen soll

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Gute vorweihnachtliche Nachrichten für alle Bezieher von ALG II, Sozialhilfe, Grundsicherung, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und deren Angehörige: Ab dem 1. Januar gibt es den »berlinpass«, in dem soziale Vergünstigungen gebündelt werden sollen. In der Hauptstadt dürften rund 700 000 Menschen davon profitieren.

»Künftig gibt es einen einheitlichen Berechtigungsausweis, der es ermöglicht, diskriminierungsfrei Leistungen beziehen zu können«, erläuterte Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (LINKE) das Vorhaben. Im »berlinpass« sollen das Berlin-Ticket S der BVG und S-Bahn, das bereits 140 000 Hauptstädter benutzen, sowie das Drei-Euro-Kulturticket integriert werden. Wer das Ticket für den Nahverkehr nutzt, muss jedoch keine Angst haben, dass es verfällt, denn es bleibt bis zum Ablauf gültig.

Das Neue am »berlinpass« sind indes die dazugekommenen Ermäßigungen, die private Anbieter offerieren. Neben Vergünstigungen für Volkshochschulen und Bibliotheken kommen ab 1. Januar nämlich zusätzlich Vergünstigungen für Museen, Zoo und Tiergarten sowie Freizeitangebote hinzu. Getreu dem Motto des Passes »Öffne dir die Stadt« sollen noch mehr Private für die Idee gewonnen werden, erklärte Knake-Werner, die auf ein »Mehr Berlin für Alle« hofft.

Als Vorreiter präsentierten sich gestern die großen Sportvereine. Während man bei Union in der Geschäftsstelle noch eine von 200 Freikarten für die Partie gegen Bayern München II ergattern kann, bieten auch die Basketballer von Alba ein größeres Kontingent von reduzierten Tickets gegen Vorlage des »berlinpasses« an.

Fußballbundesligist Hertha BSC ist ebenfalls mit im Boot. »Bei uns wird es künftig für 5 Euro einen überdachten Sitzplatz gegen Vorlage des Passes geben«, sagte Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller. Die ersten 2000 Käufer erhalten beim nächsten Heimspiel gar eine zweite Karte umsonst. Spitzenspiele werden jedoch von dem Angebot ausgenommen sein.

Bei den Betroffenen kommt die Idee gut an. »Es ist im Grundsatz ein richtiger Schritt, weil er eine Vereinfachung darstellt«, sagt Frank Steger vom Berliner Arbeitslosenzentrums (BALZ). Problematisch sei aber, dass für arme Kinder etwa keine Ermäßigungen für Schwimmbäder enthalten sind. Nachbesserungsbedarf sah indes auch Sozialsenatorin Knake-Werner selbst: Ursprünglich wollte man auch Geringverdiener mit einbeziehen, sagte sie. Doch bei der Umsetzung gab es »Probleme«.

www.berlin.de/berlinpass

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