Kurzschluss

Klaus Joachim Herrmann über eine Schuldzuweisung

  • Lesedauer: 2 Min.

Kinderarmut in Berlin als »auch ein Resultat rot-roter Sparpolitik« anzuprangern, fällt wohl schon unter üble Nachrede. Verantwortlich dafür zeichnet ausgerechnet ein Erzbischof. Doch Kardinal Sterzinski sollte das Wort von der Unzulässigkeit falschen Zeugnisses vernommen haben. Auch das Provozieren eines Kurzschlusses durch die absichtsvolle Reihung genehmer und das Auslassen widersprechender Fakten zählt dazu.

Eine Metropole wie Berlin ist stets auch ein Zentrum von Problemen. Doch eine immer schärfere Teilung der Gesellschaft in Arm und Reich, die Weltkrise von Wirtschaft und Finanzen, Arbeitslosigkeit und Überschuldung von Menschen sind nicht im Roten Rathaus gemacht und dort auch nicht zu bewältigen. Da ist es gleichgültig, wer in welcher Kombination mit wem regiert. Das System wird schon von ganz anderen als einer lokalen Regierung nicht geändert.

Dass diese für die Besserung oder Linderung schwieriger Lebenslagen sozial Schwächerer das Nötige und ihr Bestmögliches tut, kann man verlangen. So zählt Berlin kaum zufällig zu den kinderfreundlichen, auf wichtigen Gebieten sogar zu den besten Städten. Das kostenlose letzte und bald auch zweite und dritte Kita-Jahr, Millionenzuschüsse für Schul- und Kitaessen, ein Netzwerk Kinderschutz und mehr, wenn auch wohl nie genug Sozialarbeiter gehören dazu, Mindestlohn als Voraussetzung öffentlicher Aufträge, ein BerlinPass... Das sollte seine Exzellenz nicht nur auf die Arche starren, sondern seinen Blick darüber hinaus schweifen lassen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal