Guttenberg will darüber reden

Verteidigungsminister lädt Margot Käßmann zu Gespräch ein

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig/Berlin (Agenturen/ND). Nach ihrer Kritik am Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan sucht Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) das Gespräch mit der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann. In einem Interview mit der »Leipziger Volkszeitung« sagte Guttenberg: »Ich habe Frau Käßmann eingeladen, ein Gespräch mit mir zu führen. Ich will zunächst einmal selbst von der Bischöfin im Zusammenhang hören, wie sie zu dieser Einschätzung gekommen ist.«

Die Kanzlei der Bischöfin betonte in einer Mitteilung, dass Käßmann selbst den Kontakt zum Bundesverteidigungsministerium gesucht habe. Das Treffen solle am 11. Januar stattfinden. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, hatte in ihrer Neujahrspredigt gesagt, in Afghanistan schafften Waffen »offensichtlich auch keinen Frieden«. Dies hatte zum Teil scharfen Widerspruch ausgelöst.

Unterstützung erhält Käßmann neben evangelischen Geistlichen auch von »Emma«-Herausgeberin Alice Schwarzer. Käßmann werde zurzeit von rechten bis linken Politikern für eine Selbstverständlichkeit gescholten, schreibt die Feministin in einem offenen Brief auf ihrer Homepage. Dass das Oberhaupt einer deutschen Kirche vor einem Krieg warne und zu einem klaren Friedenszeugnis aufrufe, sei das mindeste, was zu erwarten sei. Schwarzer ermutigte die Bischöfin jetzt, sich davon nicht beirren zu lassen.

Auch Inge Höger, abrüstungspolitische Expertin der Linksfraktion im Bundestag, pflichtet Käßmann bei: »Die EKD-Ratsvorsitzende hat Recht: Waffen schaffen keinen Frieden in Afghanistan, vor allem ZivilistInnen werden getötet – kurzum: der Krieg gehört beendet. Die Angriffe und Vorwürfe, denen Käßmann jetzt ausgesetzt ist, sind eine Ungeheuerlichkeit und zeigen, wie kriegsblind Bundesregierung, SPD und Grüne und die ihnen nahe stehenden Medien sind.«

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal