Neue Suche

Klaus Joachim Herrmann über (k)einen Platz für die Mode

  • Lesedauer: 2 Min.

Linden, Sankt-Hedwigs-Kathedrale und Alte Bibliothek grenzen an das historische Pflaster. Das Ensemble Bebelplatz in der Berliner Mitte gehört zu den schönsten der Stadt und befindet sich unter Denkmalschutz. Ein Platz, den man in solcher Harmonie und Schönheit wahrlich suchen muss. Natürlich zieht es ganz besonders all jene zuerst hierher, die auf optische Wirkungen abzielen. Denn einen besseren Ort für Präsentationen und Selbstdarstellungen scheint man nur schwer finden zu können.

Doch eben dieser Mühe muss und will man sich nun wohl auch unterziehen, denn der Platz ist mehr als nur äußere Harmonie. Er offenbart eine der schwärzesten Seiten deutscher Geschichte. Hier wurden von johlender Meute Bücher verbrannt – nach Heines entsetzlich prophetischem Wort eine Vorstufe des Verbrennens von Menschen. In ebenfalls einzigartiger Weise erinnert daran die unterirdische Bibliothek. So trägt dieser Ort Vergangenheit und Gegenwart in sich, Untat und mahnendes Gedenken.

Niemand bei Fashion Week, Buddy Bears und Betreibern von Eisbahnen sollte meinen, er müsse nun etwas beleidigt sein. Neue Plätze für sie kann man suchen und sie werden sich finden. Dieser hier ist jedoch vergeben. Der Bebelplatz im historischen Herzen der Stadt hat im Zusammenspiel von Schönheit und Entsetzen seine Bestimmung als Stätte des Zeugnisses und der Besinnung gefunden.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal