Gebrochene Versprechen

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Gebrochen wie versprochen. Aus der 2005 beim G8-Gipfel versprochenen Verdopplung der Entwicklungshilfe für Afrika von jährlich 25 auf 50 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2010 wird nichts. Dabei bräuchte Afrika angesichts einbrechender Rücküberweisungen seiner Arbeitsmigranten, steigender Arbeitslosigkeit und gesunkener Exporte mehr Unterstützung denn je.

Was für Afrika gilt, gilt für die Entwicklungsländer generell. Die Geberländer halten ihre Zusagen – abgesehen von löblichen Ausnahmen wie den skandinavischen Ländern und den Niederlanden – nicht ein. Zu den löblichen Ausnahmen gehörte Deutschland ohnehin nie; dass die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nun aber Berlin explizit rügt, ist so neu wie gerechtfertigt. Immerhin hatte Deutschland unter SPD-Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul eine Trendwende nach oben bei der Entwicklungszusammenarbeit geschafft und hoch und heilig die Einhaltung von 0,51- Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe bis 2010 versprochen. Das Ziel liegt mit 0,4 Prozent jedoch deutlich außer Reichweite.

Doch dass es den Geberländern mit Entwicklung im Süden ohnehin so richtig ernst nicht ist, zeigt sich nicht allein an den uneingelösten Zusagen zur Erhöhung der Entwicklungshilfe. Noch schwerer wiegt, dass aus der 2001 in der Welthandelsorganisation gestarteten »Entwicklungsrunde« nichts geworden ist. Denn was der Süden weit dringender als mehr Entwicklungshilfe bräuchte, wäre eine veränderte Handelspolitik. In Sicht ist beides nicht. Es bleibt bei gebrochenen Versprechen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal