Heimat

Nissrine Messaoudi wünscht Dialog auf Augenhöhe

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Verlust von Heimat ist nicht leicht zu verkraften. Wer noch nie Familie, Freunde und die »eigene« Kultur zurücklassen musste, kann das Gefühl der Verlorenheit nur schwer verstehen. Die Ausstellung »Migrantinnen und DDR-Frauen im Dialog« im Frauenzentrum zeigt nicht nur wie wichtig es ist, seine Erlebnisse – in welcher Form auch immer – zu verarbeiten, sondern auch wie wichtig das Gefühl ist, verstanden zu werden.

Der erste Schritt wäre, sich klar zu machen, dass die meisten Einwanderer oder Flüchtlinge aus finanzieller Not den Weg ins neue unbekannte Leben wagen, nicht aus Abenteuerlust. Meist müssen sie nicht nur für sich sorgen, sondern für die ganze Familie, die sie zurückgelassen haben. Dieser schwere Start treibt viele dazu, sich in den »eigenen Kreisen« zu bewegen – ein Stück Sicherheit. Oft wird dies als Desinteresse an der neuen Heimat gewertet, verbunden mit der Forderung nach mehr Integrationswillen. Wer aber eine gelungene Integration wünscht, muss über Maßnahmenkataloge und Kurse hinausdenken.

Sprachkurse sind zwar wichtig, denn sie bauen zumindest die Verständnisbarrieren ab. Doch das Gefühl der Zugehörigkeit lässt sich so allein nicht schaffen. Kooperationen, wie die der Frauenzentren, wo Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe geschieht und Migrantinnen aktive Teilnehmerinnen sind, sind ein Gewinn. Solche Kooperationen sollte man fördern, und das nicht nur für Frauen.

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