Köterkacke

Martin Kröger findet Hämmerlings Idee unsozial

  • Lesedauer: 1 Min.

»Köterkacke«. So hieß in den 1990er Jahren eine Punkband aus dem Berliner Stadtteil Friedrichshain, die sich zwar längst aufgelöst hat, aber dennoch bis heute Kultstatus genießt. Der Bandname stand damals auch synonym für den Widerstand gegen die Stadtumstrukturierung hin zu einer sauberen City. Gentrifizierung, also die Vertreibung von ärmeren Schichten aus den Innenstadtgebieten, hängt auch immer direkt mit Sauberkeit zusammen. Dort wo es keimfrei ist, ziehen betuchtere Leute hin, steigen die Mieten und die Armen können gehen.

Diese Vertreibung war auch für die Grünen mal ein Problem – heutzutage eher nicht mehr. Von daher ist es plausibel, dass ausgerechnet die Grünen bei ihrer bürgerlichen Wählerklientel mit »Unsere-Stadt-soll-sauberer-werden-Politik« punkten wollen: Wem nichts anderes einfällt, zieht eben wie die Grüne-Abgeordnete Claudia Hämmerling die populistische »Hunde-Tretminen«-Karte.

Auch auf die Idee zu kommen, ausgerechnet die Ärmsten der Armen, also Hartz-IV-Empfänger, auf Scheißhaufen-Patrouille schicken zu wollen, unterstreicht einmal mehr die anti-soziale Grundhaltung der Grünen. Da wird bewusst mit in die bundesweite Hetze gegen Transferempfänger eingestimmt. Einmal abgesehen davon, wie sinnlos die Idee ist, 5000 Kilometer Straßenland überwachen zu wollen, fragt man sich überdies: Hat die Abgeordnete Claudia Hämmerling mit den Berliner Zoofreunden noch nicht genug persönliche Feinde?

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal