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Mythos Morrison

The Doors – When You're Strange

  • Angelika Kettelhack
  • Lesedauer: 2 Min.

Selbstverständlich habe ich die Platten von den »Doors« aus den späten Sechzigern mit Songs wie »Light My Fire«, »Riders On The Storm« oder »Hello, I Love You« noch immer. Doch erst der dokumentarische Spielfilm »When You're Strange« von Tom DiCillo machte mir noch einmal bewusst, in welch verrücktem Stück Zeitgeschichte diese US-amerikanische Rockband sich bewegte: »Love and Peace« in einem Umfeld von Gewalt, Rassenhass und Prüderie.

Der mehrfach preisgekrönte Regisseur arbeitet für das Doors-Porträt ausschließlich mit vorgefundenem, bisher nicht gezeigtem Filmmaterial aus der Zeit 1965 bis 1971, das zum Teil von Jim Morrison, dem Film-Studenten der Los-Angeles-Universität und späterem Lead-Sänger der »Doors«, selbst gedreht worden war. DiCillo macht daraus einen historischen Film mit Robby Krieger (Gitarre), John Densmore (Schlagzeug), Ray Manzarek (Keyboard) und dem Dichter und Sänger Jim Morrison, greift dabei aber nicht auf Zeitzeugen von damals zurück. Wahrscheinlich wirkt sein Film deshalb so authentisch, fast als wäre er heute erst entstanden und als wären die Protagonisten noch immer jung. – Morrison starb am 3. Juli vor fast 40 Jahren. Noch heute legen seine Fans Geschenke auf sein Grab in Paris.

Über den Mythos Morrison hätte DiCillo auch einen spektakuläreren Film drehen können. Aber mit Johnny Depp hat er einen souveränen, durchaus nicht unbeteiligten Erzähler gewählt (dessen wohltuende Stimme zum Glück nicht synchronisiert worden ist), der uns in Erinnerung ruft, dass es in den sechs kurzen Jahren der Doors neben den Toten des Vietnamkriegs auch erschreckend viele Opfer unter Künstlern und Politikern gab: Martin Luther King und Robert F. Kennedy wurden 1968 ermordet. Janis Joplin und Jimi Hendrix starben 1970, so wie Jim Morrison mit nur 27 Jahren, durch Drogen.

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