Der Aufschwung ist eingefroren

BIP wuchs im Schlussquartal um 0,4 Prozent

  • Lesedauer: 2 Min.
Die deutsche Wirtschaft hat im Schlussquartal 2010 mit viel Eis und Schnee an Fahrt verloren. Dennoch ging es aufwärts. Und auch die Prognosen für 2011 gehen von einer gebremsten Fortsetzung des Aufschwungs aus.

Wiesbaden/Luxemburg (dpa/ND). Der harte Winter hat den Aufschwung in Deutschland zum Jahresende gebremst. Mit einem preis-, saison- und kalenderbereinigten Wachstum von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal waren die Monate Oktober bis Dezember das schwächste Vierteljahr 2010. Dennoch bleibt der Trend positiv: In allen Quartalen lag die Wirtschaftsleistung deutlich über dem Niveau des Krisenjahres 2009, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im letzten Vierteljahr 2010 stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,0 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2010 bestätigten die Statistiker ein Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent (kalenderbereinigt: 3,5 Prozent). Damit arbeitete sich Deutschland im raschen Tempo aus der Krise: 2009 war die Wirtschaftsleistung um 4,7 Prozent abgestürzt. Konjunkturforscher rechnen für 2011 mit einem stark verlangsamten Wachstum gegenüber dem Vorjahr.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sagte, die deutsche Wirtschaft trotze dem strengen Wintereinbruch. »Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufwärtsdynamik der deutschen Wirtschaft nach wie vor ungebrochen ist«, sagte er. Im Frühjahr werde man die Wachstumsverluste aufholen. Der ungewöhnlich harte Winteranfang habe die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal »schon ein paar Zehntel gekostet«, erklärte Dirk Schlotböller, Konjunkturexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Laut Statistischem Bundesamt kamen im Schlussquartal weiterhin vor allem vom Außenhandel positive Impulse. Zudem trugen Investitionen der Unternehmen in Maschinen und Ausrüstung sowie der Konsum zum Wachstum bei. Der witterungsbedingte Rückgang vor allem der Bauinvestitionen konnte so ausgeglichen werden.

Im Euro-Raum ist das BIP zwischen Oktober und Dezember im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent gestiegen, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit. Auf Jahressicht kletterte die Wirtschaftsleistung um 2,0 Prozent. Allerdings hat der Aufschwung zu Jahresbeginn noch mehr Fahrt gehabt und schwächt sich inzwischen ab: So lag die Rate im zweiten Quartal noch bei 1,0 Prozent. Im gesamten Jahr 2010 wuchs die Wirtschaft in den Euro-Ländern um 1,7 Prozent.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal