Nett und unpolitisch

83. Oscar-Vergabe

  • Lesedauer: 2 Min.

Das britische Drama »The King's Speech« hat bei den Oscars königlich triumphiert: Der Film über das Stotter-Problem des englischen Königs George VI. wurde von der amerikanischen Filmkunst-Akademie am Sonntagabend (Ortszeit) in Hollywood zur besten Produktion des Jahres gekürt. Für den Hauptdarsteller Colin Firth gab es erwartungsgemäß den Schauspiel-Oscar, Regisseur Tom Hooper erhielt den Regie-Preis. Außerdem wurde die Geschichte für das beste Original-Drehbuch ausgezeichnet. Der Oscar für die beste Hauptdarstellerin ging an die ebenfalls favorisierte Natalie Portman als wahnsinnig werdende Tänzerin in »The Black Swan«. Beste Nebendarsteller wurden Melissa Leo und Christian Bale, die beide in dem Boxer-Drama »The Fighter« spielen.  Der Thriller »Inception« wurde mit insgesamt vier Oscars ausgezeichnet, für den Facebook-Film »The Social Network« gab es drei Preise. Als bester nicht-englischsprachiger Film wurde »In a Better World« (Susanne Bier, Dänemark) prämiert, in der Kategorie »Animationsfilm« machte »Toy Story 3« das Rennen.

Die in Nebenkategorien nominierten deutschen Oscar-Kandidaten gingen in diesem Jahr leer aus. Der in Frankfurt geborene Komponist Hans Zimmer war mit seiner Musik zu »Inception« ins Rennen gegangen. Auch die Trickfilmer Jakob Schuh und Max Lang (»Der Grüffelo«) mussten ohne Auszeichnung nach Hause fahren. Für die besten Spezialeffekte wurden die Computer-Spezialisten von »Inception« ausgezeichnet – und nicht der Deutsche Stephan Trojanski, der an Clint Eastwoods Drama »Hereafter« beteiligt war.

Während im letzten Jahr mit dem Irak-Kriegsdrama »Tödliches Kommando« die Filmschaffenden Hollywoods ein politisches Signal setzten, gab sich die 83. Oscar-Nacht in diesem Jahr nett und unpolitisch: Keine rhetorischen Spitzen, keine politischen Anspielungen – Zeichen der Zeit suchte man vergebens: Nur Charles Ferguson, für den Dokumentarfilm »Inside Job« über die Finanzkrise ausgezeichnet, wagte einen politischen Seitenhieb. Er kritisierte, »dass auch drei Jahre nach der Krise, ausgelöst durch massiven Betrug, noch kein einziger der verantwortlichen Banken-Chefs im Gefängnis sitzt«. dpa/ND

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal