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Hilfssheriffs – nein Danke

Martin Kröger zur Forderung nach einer Bürgerwehr

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach zwei brutalen Attacken auf U-Bahnhöfen innerhalb einer Woche ist eine Debatte über Gewalt im öffentlichen Raum notwendig. Auch die Ängste der Bürger müssen ernst genommen werden. Dabei überhaupt nicht behilflich ist indessen das Instrumentalisieren der berechtigten Sorgen der Berliner für parteipolitische Zwecke. Denn statt ernsthaft über die Probleme zu diskutieren, zog die CDU gestern in der Hauptstadt ein Relikt aus dem Kalten Krieg aus dem Hut: Eine Bürgerwehr mit bis zu 1000 Männern und Frauen soll das Sicherheitsbedürfnis der Bürger stärken.

Was als Bürgersinn und Zivilcourage von der CDU getarnt daher kommt, ist in Wirklichkeit nichts als kalter Kaffee. Erst 2002 war durch Rot-Rot der Freiwillige Polizeidienst, deren Vorläufer die Freiwillige Polizeireserve (FPR) war, aufgelöst worden. Bereits damals stand einzig und allein die Hauptstadt-Union hinter dem Relikt aus dem Kalten Krieg, das der Westen einst als Gegenpart zu den östlichen Betriebskampfgruppen ersonnen hatte. Nach dem Ende der Blockkonfrontation standen die Hilfssheriffs zumeist nutzlos in der Stadt herum. Die autoritäre Ausstrahlung der Hobby-Polizisten war so beeindruckend, dass sich Bürger fragten, seit wann Postboten bewaffnet seien.

Noch schlimmer war allerdings der Schlag Mensch, der sich in dieser Truppe nach einer zweiwöchigen Kurzausbildung sammelte: Neben Neonazis fühlten sich auch Waffenfetischisten berufen, hier ihre Schießkünste auf Senatskosten zu trainieren. Polizeiarbeit gehört nur in professionelle Hände, das war nach den Erfahrungen mit der FPR klarer denn je.

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