Maria Riesch verliert bei Vonns Aufholjagd die Nerven

Ski alpin: Nach Patzern in Spindleruv Mlyn hat die Partenkirchnerin nur noch 23 Punkte Vorsprung vor dem Weltcupfinale

  • Thomas Häberlein, SID
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Vorsprung ist fast weg, dafür hat Maria Riesch jetzt offensichtlich das große Nervenflattern bekommen. »Das war nicht mein Wochenende«, sagte die Partenkirchnerin nach den Rennen im tschechischen Spindleruv Mlyn, und das war noch milde formuliert. Vorgesehen hatte die Doppel-Olympiasiegerin, in Riesenslalom und Slalom eine Menge Punkte im Kampf um den Gesamtweltcup gegen Lindsey Vonn (USA) herauszufahren – das Gegenteil passierte: Rang 29 im Riesenslalom, Ausfall im Slalom, nur noch 23 Punkte beträgt das Polster von Maria Riesch vor den vier Rennen beim Weltcupfinale ab Mittwoch im schweizerischen Lenzerheide.

Vor allem zwischen den beiden Durchgängen im Slalom wurde erkennbar, wie dünn das Nervenkostüm von Maria Riesch mittlerweile geworden ist. Da erregte sich die 26-Jährige über einen Schuhwechsel von Lindsey Vonn, der regelkonform ist, bei der Amerikanerin aber mit der üblichen Geheimniskrämerei einhergeht. Das sei »Vollverarsche«, lästerte Riesch im Fernsehinterview. Zu diesem Zeitpunkt lag sie auf Rang 15, drei Positionen hinter Lindsey Vonn, und jammerte: »Ich muss den Kopf frei kriegen und nur auf mich schauen, aber das fällt mir gerade ein bisschen schwer.«

Die Aufholjagd der Titelverteidigerin geht nicht spurlos an der sonst nervenstarken Riesch vorüber: »Ich konnte eigentlich immer gut mit Druck umgehen.« Stattdessen war im zweiten Lauf bereits am sechsten Tor Schluss für Riesch. »Es ist irgendwie nix gelaufen«, sagte sie mit versteinerter Miene. Am Freitag vergangener Woche hatte sie noch 196 Punkte Vorsprung auf Vonn, nun, fünf Rennen später, ist fast alles dahin.

Das Weltcupfinale, bei dem noch je eine Abfahrt, ein Super-G, ein Slalom und ein Riesenslalom gefahren werden, wird zu einem Nervenspiel. »Der Wunschgedanke war schon, dass ich zweimal Punkte gutmachen kann, jetzt versuche ich halt, die Enttäuschung in positive Energie umzuwandeln«, sagte Riesch tapfer.

Die große Kugel ist in Gefahr, eine kleine bereits weg. Im Slalom kann Titelverteidigerin Maria Riesch nur noch Rang zwei hinter Weltmeisterin Marlies Schild belegen. Die Österreicherin sicherte sich mit ihrem sechsten Saisonsieg den Titel. Neben dem Gesamt- ist in Lenzerheide damit nur noch der Riesenslalom-Weltcup zu vergeben. Beste Chancen darauf hat Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg (Kreuth), die in ihrer Spezialdisziplin am Freitag gewann.

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