Im Fadenkreuz

Kommentar von Christian Klemm

  • Lesedauer: 2 Min.

Seit dem Untergang der DDR wird die Bundeswehr systematisch von einer Verteidigungs- zu einer Interventionsarmee umgerüstet. Der erste Höhepunkt dieser Metamorphose war der Überfalls auf Jugoslawien 1999. Der zweite Streich der neuen Kriegsarmee folgte rund zwei Jahre später auf das Taliban-Reich in Afghanistan. Wenn es nach dem Willen von Thomas de Maizière (CDU) geht, soll das nicht alles gewesen sein: Der Verteidigungsminister will auch dort losschlagen, wo keine unmittelbaren deutschen Interessen tangiert werden. Schließlich stehe man in der Pflicht, die jahrelange Solidarität der Alliierten zurückzugeben.

Diese Worte erinnern an die »uneingeschränkte Solidarität«, die Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) den USA nach den Anschlägen am 11.9. 2001 geschworen hat. Die Deutschen – so die gestrige Botschaft – müssen sich auf weitere Kriege unter Beteiligung der Bundeswehr gefasst machen. Ob sie wollen oder nicht. Dabei ist der Einsatzort nicht begrenzt: Ob in Europa, Asien oder Afrika, die Truppe ist überall zum Töten bereit.

Wahrscheinlich versucht der Minister mit seinem Treueschwur auch, die Wogen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten etwas zu glätten. Im Feldzug gegen Gaddafis Libyen ist die Bundeswehr nicht unmittelbar beteiligt. Da stehen Großbritannien und Frankreich stramm an der Seite der USA. Das soll im nächsten Kriegseinsatz nicht passieren. Dafür wird Thomas de Maizière schon sorgen.

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