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Rettungsanker Islam

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Organisation der Islamischen Kooperation (OIC) war im weltpolitischen Konzert die meiste Zeit ihrer mehr als 30-jährigen Existenz eine höchstens zweitrangige Stimme. Sie diente den Gralshütern des Islam als repräsentative Religionsbewahrungsanstalt und pompöse Rückversicherung für fragwürdige Legitimitätsansprüche der mittelöstlichen Potentatengeschlechter. Das ist sie immer noch. Allerdings entdecken ihre Wortführer nun, dass die zunehmende Politisierung des Islam im regionalen Machtpoker nützlich sein kann, wie derzeit beim Kampf um die Macht in Syrien.

Die Berufung auf »Islamische Kooperation« ist aber auch oder vielleicht sogar noch mehr aus nackter Angst geboren. Damit sich der politische Islam nicht gegen sie selbst richte, achtet beispielsweise die saudische Königsfamilie mit Argusaugen darauf, ringsum ähnlich strukturierte - islamische - Regimes an der Macht zu halten. Ein islamisch grüner Anstrich und versehen mit dem OIC-Gütesiegel scheint Abdullah und Co. wohl recht vielversprechend, um den großen Lümmel daran zu hindern, sie aus den Palästen zu jagen und das Schicksal anderer Potentaten teilen zu lassen.

Im Syrien-Konflikt würde der OIC eine moderierende Rolle natürlich zufallen. Eine solche aber hat sie nie eingenommen. Die OIC ist eine Beute der konservativsten Regimes der Region. An ihren Gründungskonsens möchten letztere deshalb auch nicht mehr erinnert werden.

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