Nach dem Regen kam die Hitze

Der Sommer 2012 im meteorologischen Rückblick

  • Martin Koch
  • Lesedauer: 3 Min.
Am 31. August endete in Deutschland der Sommer, zumindest aus Sicht der Meteorologen, für die alle Jahreszeiten drei komplette Monate dauern. Denn klimatologische Daten werden nur monatsweise erhoben.

Ähnlich wie der Sommer 2011 begann auch der diesjährige Sommer wechselhaft. Zwar schien die Sonne im Juni und Juli recht häufig. Doch sie wurde immer wieder von Wolken verdrängt, die teilweise kräftige Schauer und Gewitter brachten. Und als viele schon glaubten, dass in diesem Jahr der Sommer ganz ins Wasser fallen werde, kam im August die Wende - mit Sonne satt und Temperaturen von über 30 Grad Celsius (°C).

Trotz des unbeständigen Wetters sei laut Statistik der diesjährige Sommer durchschnittlich ausgefallen, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der im Bundesgebiet rund 2000 Messstationen betreibt. An Hand der dort erhobenen Daten haben die DWD-Meteorologen für den Sommer 2012 eine mittlere Temperatur von 17,2 °C errechnet. Diese lag damit, bezogen auf die Vergleichsperiode von 1981 bis 2010, um 0,1 Grad über dem Klimawert. Und auch wenn im Erzgebirge das Thermometer im Juni örtlich Minusgrade anzeigte, fiel das feucht-kühle Wetter zu Beginn des Sommers keineswegs aus dem Rahmen. Im Gegenteil: Der Sommer braucht in Mitteleuropa häufig eine gewisse Anlaufzeit, bevor er uns dauerhaft mit hohen Temperaturen verwöhnt. Die erste Hitzewelle erreichte Ende Juli den Süden und Westen Deutschlands. Unweit von Mainz, in Bad Kreuznach, kletterte das Quecksilber am 27. Juli auf 36,5°C. Noch wärmer war es während der zweiten Hitzewelle, die rund zwei Wochen später einsetzte. In Dresden-Hosterwitz wurde am 20. August mit 39,8°C die höchste Temperatur des Sommers gemessen. Zum Vergleich: Der absolute Sommerrekord für Deutschland stammt aus den Jahren 1983 und 2003 und liegt bei 40,2°C. Dennoch war in diesem Jahr nicht Sachsen das wärmste Bundesland, sondern - verursacht durch den sogenannten Großstadteffekt - Berlin. Hier lag die Durchschnittstemperatur bei 18,1°C. In Schleswig-Holstein, dem kühlsten Bundesland, wurden dagegen nur 15,9°C erreicht.

Mit rund 263 Litern pro Quadratmeter (l/qm) übertraf der Sommer 2012 sein »Niederschlagssoll« um 10 Prozent. Dieser Überschuss resultierte vor allem aus den zahlreichen Regengüssen, die im Juni und Juli über ganz Deutschland und im August über dem Süden der Bundesrepublik niedergingen. Bei heftigen Gewittern fanden neun Menschen durch Blitzschlag oder umstürzende Bäume den Tod. Die größte tägliche Regenmenge registrierten die DWD-Meteorologen am 6. Juli in Lichtentanne bei Zwickau: 81,1 l/qm. Feuchtestes Bundesland war Bayern (329 l/qm), während im Nordosten Deutschlands, in Mecklenburg-Vorpommern, die wenigsten Niederschläge fielen (186 l/qm).

Mit einer Sonnenscheindauer von 591 Stunden verfehlte der diesjährige Sommer sein langjähriges Mittel nur um zwei Prozent. Denn das im Juni und Juli entstandene Sonnenscheindefizit wurde im August fast vollständig ausgeglichen. Die meisten Sonnenstunden durften die Menschen auf den Ostseeinseln sowie im Süden Baden-Württembergs und Bayerns genießen. Den Spitzenwert von 737 Sonnenstunden meldete die Wetterstation am Münchner Flughafen. »Verlierer« des Sommers waren Braunlage im Harz und der Kahle Asten im Sauerland. Hier ließ sich die Sonne jeweils nur für 450 Stunden am Himmel blicken.

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