Ich leide mit allen Geschöpfen

Barbara Rütting über Verliebtsein als Lebensstrategie, eine verirrte Fliege und das größte Schlachtfest des Jahres

  • Lesedauer: 13 Min.
Barbara Rütting, geboren 1927 in Wietstock (Brandenburg), war ab 1952 Film- und Theaterschauspielerin. Seit Beginn der 80er Jahre engagierte sie sich in friedenspolitischen und ökologischen Projekten. Sie kettete sich vor Schering in Westberlin an (gegen Tierversuche), blockierte in Mutlangen (gegen US-Pershing-Raketen), widerstand in Wackersdorf (gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage). Sie scheiterte in Österreich mit einer Ökosiedlung, aber wies damit den Weg für heute in aller Welt erfolgreiche Projekte. Sie erfand das »Barbara-Rütting-Brot«, erprobte und propagierte vegetarische Vollwertkost, reiste nach Bulgarien und Russland, um Menschen dort zu besserer Ernährung zu verhelfen. Sie schrieb rund 20 Bücher zu Gesundheit, Ernährung und Politik. Als jüngstes erschien in diesem Jahr der Ratgeber »Was mir immer wieder auf die Beine hilft«. Barbara Rütting lebt in Michelrieth (Unterfranken). Dort sprach mit ihr Ingolf Bossenz.

nd: Sind Sie gern prominent?
Nein. Es ist eigentlich schrecklich, ständig angestarrt zu werden, angesprochen zu werden, kritisiert zu werden ... Während meiner Zeit als Schauspielerin habe ich irgendwann keine Kritiken mehr gelesen. Mein Kollege Helmut Lohner rannte nach einer Premiere stets morgens zum Zeitungskiosk und war völlig gebrochen, wenn es negative Kritiken gab. Und ich kam dann ganz gelassen und fragte, was ist los - aha, man hat uns verrissen, na gut. Also, unabhängiger zu werden von Kritik, das hat mich dieser Beruf auch gelehrt. Meine Intention war immer, meine Prominenz produktiv zu nutzen. Für das, was mir wichtig ist. Bei Demonstrationen und Aktionen war das sehr wirksam. Ob das gegen die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik war, gegen die Pershing-Raketen, für ein Ende der Atomenergie oder für Menschen- und Tierrechte.

Ihre erfolgreiche Karriere bei Film und Theater haben Sie Anfang der 80er Jahre aufgegeben, um sich diesem widerständigen Lebensentwurf zu widmen.
Eigentlich wollte ich Ärztin werden. Aber das war damals, nach dem Krieg, illusorisch. Die Schauspielerei, bei der ich zu meiner Überraschung gleich eine Hauptrolle erhielt, war für mich vor allem eine Fluchtstrategie, diese Welt zu ertragen. Ich habe sie nie als Berufung gesehen. Heilige Johanna, ja, mich verbrennen für die Welt, ja, aber nicht unbedingt auf der Bühne. Ich wollte die Welt retten, zumindest glücklicher machen. So wurden andere Sachen für mich wichtiger als meine Karriere. Vor allem die Friedensbewegung, dann der Kampf für Tierrechte, meine Beschäftigung mit Ernährung und Gesundheit. Auf diese Weise kam ich meinem früheren Ziel zu heilen näher.

Ihren Büchern stellen Sie gern ein Motto voran. Haben Sie auch so etwas wie ein Lebensmotto?
Da gibt es einige. Aber wenn ich gefragt werde, warum es mir, trotz aller Schicksalsschläge, immer wieder gut geht, verweise ich auf meine Maxime: Ich bin immer verliebt. In alle und alles. Ob das nun ein Mensch ist, ein Tier, eine Blume - ich brauche einfach das Gefühl grenzenlosen Verliebtseins, um mich wohl zu fühlen.

Als »Geierwally« haben Sie einen Jäger geliebt.
Das war 1956. Als ich mir den Film kürzlich im Fernsehen wieder angesehen habe, dachte ich: Das ist ja furchtbar, verliebt in einen Jäger! Aber auch wenn die Liaison mit einem professionellen Tiertöter zu einer der Undenkbarkeiten in meinem späteren Leben wurde: In der Figur der Geierwally finde ich noch heute ungeheuer viel von mir. Und zwar diese absolute Kompromisslosigkeit, das Gerechtigkeitsgefühl. Sie wollte nicht diesen reichen Bauern heiraten, sie wollte den armen Bärensepp. Und wenn sie zugrunde ging.

Immer verliebt ... Wie gehen Sie - bei einer solch anspruchsvollen Maxime - mit Menschen um, die Ihnen unsympathisch sind, mit denen Sie nicht klarkommen, die Sie gar anfeinden?
Einmal wurde ich von einem Journalisten wirklich beleidigend, rufschädigend angegriffen. Dennoch bin ich danach auf ihn zugegangen, um seine Gründe zu erfahren. Er meinte daraufhin, wenn ich ihn so behandelt hätte, wie er mich behandelt hat, er würde kein Wort mehr mit mir reden. In seiner Reaktion waren Überraschung, Respekt, ja, und wohl auch Bewunderung. Er hat mich später sogar um Vergebung gebeten! Diese Strategie habe ich bislang immer durchgehalten. Auch wenn andere sagten, rede doch nicht mehr mit dem und der. Ich habe jedenfalls stets versucht, bei solchen Menschen eine Seite zu entdecken und anzukratzen, die ich, ja, lieben kann und ich finde solche Seiten auch immer.

Und das bekommen Sie zurück?
Zunächst muss ich erst einmal etwas geben, ehe ich es fordern kann. Also nicht: Liebe mich! Sondern: Liebe erst mal den anderen!

Das klingt sehr anstrengend.
Ist es aber nicht. Es liegt einfach in meiner Natur, dass ich an anderen Liebenswertes suche, dass ich es auch tatsächlich finde und annehme. Wenn das zunächst überhaupt nicht funktioniert - und es gibt ja Leute, auf die ich erst einmal allergisch reagiere -, dann überlege ich, ob das, was mich an der Person ärgert, vielleicht ein Spiegelbild ist. Ob ich dort etwas sehe, das ich an mir selbst nicht mag und deshalb auch an anderen nicht. Ich suche also den Fehler bei mir: Warum kann ich den oder die nicht leiden? Und dann löst sich das fast immer auf.

Jesus wäre neidisch.
Ich gehöre weder einer christlichen noch einer anderen Religionsgemeinschaft an, schätze aber den Buddhismus, besonders den Zen-Buddhismus mit seiner strikten Abkehr von allem Aggressiven, mit Vorurteilen Behafteten.

Stichwort: Liebe und Ehe. Sie waren zweimal verheiratet.
Mit Hans Rütting, das war eine Scheinehe, weil ich hoffte, dadurch meinen Vater retten zu können. Rütting, ein Antifaschist, war kurz vor Kriegsende auf der Flucht vor den Nazis zu uns nach Ludwigsfelde in Brandenburg gekommen, weil er früher mit meinem Vater befreundet war. Ich ging mit Rütting in den Westen und dann nach Dänemark, von wo ich meine Familie - meine Mutter und fünf Geschwister - mit Lebensmitteln unterstützen konnte. Mein Vater war allerdings bereits im Sommer 1945 in sowjetischem Gewahrsam bei einer sogenannten Umschulung gestorben. Ich habe Hans Rütting eine neue Weltsicht zu verdanken. Aber mit Liebe hatte diese Ehe nichts zu tun.

Den Namen Rütting, der Ihren bisherigen Familiennamen Goltz ersetzte, haben Sie behalten. Aber Sie gaben sich dann auch einen neuen Vornamen.
Statt Waltraut, ja. Nachdem mir klar geworden war, was das für ein Verbrecherregime war, dem mein Vater zugejubelt hatte und dem auch ich jahrelang zugetan war, wollte ich diesen germanischen Namen nicht mehr tragen. Wir Geschwister hießen Waltraut, Hartmut, Reinhard, Volkmar, Reimute und Siegmar. Sechs Kinder, sechs germanische Helden. Ich bin dann auf Barbara gekommen, ein Name, der mir gefiel, der nach Stärke und Hilfsbereitschaft klingt.

1955 heirateten Sie Heinrich Graf von Einsiedel, Bismarck-Urenkel, Mitbegründer des Nationalkomitees Freies Deutschland im Zweiten Weltkrieg, in den 90ern PDS-Bundestagsabgeordneter.
Eine Ehe, zu der ich mich von ihm überreden ließ. Aber ich habe immer gewusst, dass für mich eine Zweierbeziehung nicht von Dauer sein kann, auch diese Ehe nicht. Sie wurde 1964 geschieden.

Ein Widerspruch zu Ihrem Verliebtheits-Motto?
Im Gegenteil! Liebe habe ich immer weiter gefasst, als es eine Paarbeziehung sein kann. Deshalb erwarte ich auch nicht unbedingt eine Erwiderung, eine Zurückgabe der Liebe, wie das bei der Liebe zu allem Lebenden, zur Natur, zu Tieren und Pflanzen, ja auch gar nicht möglich ist. Heute habe ich so viele Freunde und Freundinnen, buchstäblich in der ganzen Welt. Der französische Theologe und Philosoph Teilhard de Chardin hat einmal geschrieben: »Es macht den Wert und das Glück des Lebens aus, in etwas Größerem aufzugehen, als man selbst ist.« Das ist auch so eines von meinen vielen Mottos.

Zu Ihrem 60. Geburtstag gaben Sie auf die Frage eines Reporters, ob Sie künftig als Single leben wollen, die Antwort: Nur die beiden nächsten Jahrzehnte, dann sehe ich weiter. Diese Frist ist ja nun längst verstrichen.
Ja, ich bleibe auch für den Rest meines Lebens Single. Ich war damals aber auch entschlossen, die kommenden Jahre zu den schönsten meines Lebens zu machen.

Hat das funktioniert?
Es waren jedenfalls die interessantesten. Auch die sechs Jahre im Bayerischen Landtag, die man sicher nicht schön nennen kann. Meine Gesundheit war am Ende ruiniert. Aber es waren Wegmarken, Erfahrungen. Und mit über 80 wusste ich, dass ich im Moloch Parteienpolitik fehl am Platze bin.

Im vergangenen Monat sind Sie 85 geworden. Eines Ihrer Bücher heißt »Ich bin alt und das ist gut so«. Alter gut, alles gut?
Ich empfinde mein Leben bis heute als sehr, sehr schwer erträglich. Die Natur hat mich mit einer derartigen Mitleidensfähigkeit ausgestattet, dass ich schon als Kind dachte, das halte ich nicht aus. Mit sieben ging ich in unsere einklassige Dorfschule. Meine Mutter war dort auch Religionslehrerin und erzählte von der Kreuzigung Jesu, was bei mir einen Nervenzusammenbruch auslöste. Die Vorstellung, dass Menschen andere Menschen an ein Kreuz nageln, war für mich ein Schock. In so einer Welt wollte ich nicht leben.

Sie hatten Mitleid mit einem vor 2000 Jahren getöteten Mann ...
Ob vor vielen Jahren, gestern oder jetzt gerade - ich erlebe, durchlebe das Schreckliche, von dem ich erfahre, als ob es mir passiert. Ob das ein gefolterter und massakrierter Mensch ist oder ein gequältes und geschlachtetes Tier. Ich leide mit allen Geschöpfen. Neulich war ich auf einem Gnadenhof für Tiere und eine Fliege verirrte sich in das Auto, mit dem ich nach Hause gefahren wurde. Ich musste die ganze Fahrt über daran denken, dass diese Fliege nicht wieder nach Hause findet. Ich wollte sogar den Fahrer anrufen, ob sie ... Habe ich dann natürlich nicht gemacht, man hätte mich für verrückt erklärt. Für die meisten Menschen ist so etwas völlig absurd. Und für mich ist es eine furchtbare Belastung, eigentlich nicht auszuhalten.

Rosa Luxemburg meinte einmal, »ein zu wichtigem Tun eilender Mensch, der aus roher Unachtsamkeit einen Wurm zertritt, begeht ein Verbrechen«. Mitleid gehört zweifellos zur Liebe, wie zum Leben der Tod gehört.
Ja, aber das Komische ist, den Tod gibt es für mich eigentlich nicht. Ich sehe mein Leben hier als eine Art Durchgangsstation. Schon als Kind hatte ich das Gefühl, ich sei hier zur Bewährung. Das Empfinden, auf diesem Planeten fremd zu sein, hat mich immer begleitet.

Der Tod bedeutet für Sie nicht das Ende?
Ich gehe ja nicht verloren. Nur meine Hülle. Vielleicht ist es ein Übergang, so, wie eine Raupe zum Schmetterling wird. Ich denke, wenn ich prall lebe, dann komme ich auch einigermaßen gut in die andere Ebene, falls es sie gibt. Einmal habe ich einen Interviewer total verschreckt mit dem Satz: Aufs Sterben freue ich mich. Damit meine ich natürlich nicht den Vorgang, es geht jetzt zu Ende und ich kriege keine Luft mehr und so, sondern die Erwartung dieses anderen Zustandes. Vor dem Nicht-mehr-da-sein habe ich überhaupt keine Angst. Nee, ich bin ja nach wie vor da. In der Erinnerung von Menschen. Ich hinterlasse Spuren und hoffe, dass in diesen Spuren Positives gelesen wird.

1966 haben Sie sich in New York die Pulsadern aufgeschnitten. Der Grund dafür war obsessive Liebe zu einem Mann.
Obsessiv ja, aber keine wirkliche Liebe. Der tiefere Grund war, dass ich mit dem Leben überhaupt nicht zurecht kam. Die ersten drei, vier Jahrzehnte habe ich immerzu über das Sterben nachgedacht, immer wieder das »I Ging«, das chinesische Weisheitsbuch, befragt, ob ich mich umbringen soll. Und einmal kam die Antwort: Es gibt Wichtigeres als das Leben. Peng! Ich habe stets diese Sehnsucht nach dem Tod gehabt. Heute, mit 85, ist sie aber weitaus geringer, weil ich jetzt sehe und weiß, wie viel ich doch durch meinen Einsatz bewirken kann.

Sie haben sich mit verschiedensten spirituellen Strömungen befasst. Sie waren bei der Neo-Sannyas-Bewegung in Indien, das Bild des Begründers Osho hängt in Ihrem Wohnzimmer. Sie haben in den 90ern die Naturgesetzpartei unterstützt. Aktuell macht Ihnen Ihre Sympathie für die Religionsgemeinschaft Universelles Leben, die hier in Michelrieth aktiv ist, nicht nur Freunde.
Ich möchte wissen, warum ich auf der Welt bin und was ich tun kann, um sie ein wenig besser zu machen. Ich suche nach dem Sinn meines Hierseins, meines Lebens. Aber ich habe nie nur in meinem Stübchen gesessen und alles abgelehnt, was laut veröffentlichter Meinung suspekt ist. Ich habe mir die Dinge angesehen, sie gegebenenfalls unterstützt, mitgemacht. Oder mich wieder gelöst. Denn dass man da auch an Gruppen gerät, von denen man hinterher sagt, ach nee, das war's nicht, das kann einem schon passieren, ist mir auch passiert. Wie bei den »Yogischen Fliegern« der Naturgesetzpartei, die sich als politische Eintagsflieger zeigten. Aber auch wie bei den Grünen, zu deren ersten Mitgliedern ich gehörte, für die ich sechs Jahre im Bayerischen Landtag saß und die mich so tief enttäuscht haben.

Womit enttäuscht?
Mit ihrer Abkehr vom Pazifismus. Pazifismus ist eine meiner Grundüberzeugungen. Gandhi habe ich schon als Kind verehrt. Und ich war immer fasziniert von ökologischen pazifistischen Gemeinschaften. Die Grünen gehörten für mich dazu. Ich sehe noch Petra Kelly mit blumengeschmücktem Stahlhelm vor der US-Basis in Mutlangen bei unserem Protest gegen die Pershing-Raketen. Wie passte das zur späteren Zustimmung zum Kosovo-Krieg, zur Afghanistan-Invasion? Wie passte das zum Umgang mit Tieren? Als Landtagsabgeordnete musste ich da wirklich gegen Windmühlen kämpfen. Wenn ich in der Fraktion etwas gegen die schreckliche Hühnerhaltung sagte, wurde gegackert, man versuchte, alles lächerlich zu machen.

Als Renate Künast, in deren Wirken als Agrarministerin ich so große Hoffnungen gesetzt habe, vor laufenden Fernsehkameras einen Fisch erschlug, war das der berühmte Tropfen im ohnehin vollen Fass. Ich habe dann ebenfalls öffentlich bei einer Talkshow meinen Parteiaustritt erklärt.

Mit Parteien sind Sie fertig?
Unterstützung finden bei mir die LINKE, wegen ihres Pazifismus, und die Partei Mensch-Umwelt-Tierschutz, weil sie Pazifismus mit Tierrechten und Vegetarismus verbindet (deshalb auch nicht über fünf Prozent kommt). Tierrechte und Vegetarismus wiederum fehlen leider bei der LINKEN. Aber irgendetwas fehlt anscheinend immer, bei jeder Partei.

Kritisiert und öffentlich angegriffen werden Sie vor allem wegen Ihrer Sympathien für das Universelle Leben.
Wie gesagt, ich gehöre keiner Religionsgemeinschaft an, auch nicht dem Universellen Leben. Ich glaube an nichts, halte aber auch nichts für unmöglich. Agnostikerin ist wohl die treffende Bezeichnung. Als Abgeordnete erhielt ich eine Petition gegen die Zwangsbejagung von Grundstücken, die dann abgelehnt wurde, weil sie vom Universellen Leben kam. Was ich ausgesprochen arrogant fand. Nach meinen Zusammenbrüchen wurde mir die Naturklinik in Michelrieth empfohlen, die von dieser Vereinigung betrieben wird. Die fabelhaften Behandlungen haben mich wieder auf die Beine gebracht. Der Zufall wollte es, dass hier ein Haus zu verkaufen war. Nun lebe ich hier, komme gut mit den Einwohnern zurecht, und was die »Sekte« betrifft: Die Leute sorgen sich um die Natur, betreiben friedfertigen Landbau ohne Nutztierhaltung, leben vegetarisch, verbinden Tierrechte mit Vegetarismus, propagieren eine pazifistische Lebensweise.

Mit einer sogenannten Prophetin an der Spitze, die sich als Sprachrohr Gottes betrachtet.
An der Spitze der katholischen Kirche steht ein Mann, der sich sogar als dessen Stellvertreter sieht. Von anderen Dingen, die in dieser Kirche oder mit deren Billigung stattfanden, ganz zu schweigen. Wäre ich mit der katholischen Kirche verbandelt, hätte ich diese Angriffe natürlich nicht auszuhalten.

Es heißt auch, das Universelle Leben versuche, die Tierrechtsbewegung zu unterwandern.
Was soll denn da unterwandert werden? Die Tierrechtsbewegung ist doch eine dermaßen zerstrittene Truppe, die nur aufeinander herumhackt und ihre ganzen Energien für interne Streitereien verschwendet. Im Übrigen: Wenn ich merke, dass ein Zug in die falsche Richtung fährt, dann steige ich aus. Mein Prinzip ist: Was du willst, dass man dir tu', das tu' anderen zuerst. Das entspricht meinem Lebensgefühl. Dazu brauche ich weder eine Religion noch eine Philosophie, noch interessiert mich, ob ich wiedergeboren werde oder ob das hier alles war. Ich will hier und jetzt so sanft wie möglich und so achtsam wie möglich mit allem Lebendigen umgehen.

Eine gute Weihnachtsbotschaft.
Leider ist Weihnachten das größte Schlachtfest des Jahres geworden. Fest der Liebe? Für welche Liebe müssen Millionen Tiere sterben?

Was müsste sich denn ändern?
Der viel beschworene Konsument muss sich ändern. Wir sind schuld an dieser entsetzlichen Tierhaltung, an den Tierfabriken, der Massentötungsindustrie. Ich habe früher ja auch Fleisch gegessen. Heute weiß ich, dass das nicht gut ist. Wegen des Tierleids nicht, aber ebenso wegen der Gesundheit der Menschen. Und die Massentierhaltung hat einen entscheidenden Anteil an der Klimakatastrophe. Nachdem ich 40 Jahre lang vegetarisch gelebt hatte, verspürte ich vor anderthalb Jahren wieder so ein Grummeln in mir, dass es nicht genügt, Fleisch und Fisch zu meiden, sondern dass ich auch Produkte vom lebenden Tier weglassen muss, also Eier, Milch, Butter, Sahne. Seitdem lebe ich so weit wie möglich vegan. Das Wichtigste für mich war und ist immer, mich selbst zu ändern, und nicht zuerst zu verlangen, dass andere, die Politik, die Welt sich ändern müssen.

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