Risiken für die Gesundheit

Heimwerken

  • Lesedauer: 3 Min.
Heimwerken liegt voll im Trend: Rund 14,4 Millionen Menschen gaben 2011 an, ihrem Hobby mehrmals im Monat zu frönen. Die Statistik zeigt auch: Nicht jeder passionierte Heimwerker ist ein perfekter Handwerker.

Jährlich passieren rund 300 000 Heimwerkerunfälle. Dabei handelt es sich meist um Stürze, Quetschungen und Schnittwunden durch ungeübten Umgang mit bestimmten Werkzeugen.

Gefahr Zementbrand, Staub und giftige Dämpfe

Aber auch von manchen Baumaterialien gehen handfeste Gefahren aus - beispielsweise vom sogenannten »Zementbrand«, der vielen Heimwerkern so gut wie unbekannt ist. Zementbrand tritt auf, wenn sich Häuslebauer selbst an die Verlegung des Estrichs heranwagen und dabei - ohne Schutzkleidung - stundenlang im nassen Zement knien, klären die Experten der Deutschen Krankenversicherung (DKV) auf.

Nasser Zement enthält alkalische und ätzende Substanzen, die sogenannte Kontaktekzeme hervorrufen können. Fatalerweise reagiert die Haut nicht sofort: Beschwerden während der Arbeit sind daher selten. Meist treten Schmerzen und Hautrötung erst vier bis acht Stunden später auf. Die alkalischen Substanzen im Zement wirken ätzender als Säure und können das verletzte Gewebe sogar zum Absterben bringen. Experten raten deshalb, sich vor der Verlegung eines Estrichs über geeignete Schutzkleidung zu informieren und bei Verdacht auf Zementbrand sofort einen Hautarzt zu konsultieren!

Wo gehobelt wird, da fallen Späne, heißt es. Aber auch Staub und giftige Dämpfe sind bei vielen Renovierungsaktionen unvermeidlich - und ein weithin unterschätztes Gesundheitsrisiko! So kann Staub, der beim Abschleifen oder Abbeizen von Möbeln oder Holzböden entsteht, zu Reizungen und Erkrankungen der Atemwege führen, gar Krebserkrankungen auslösen. Deshalb sollten Heimwerker bei solchen Arbeiten auf keinen Fall auf das Tragen einer Atemschutzmaske verzichten, raten die DKV-Experten.

Noch schwieriger ist der Umgang mit giftigen Dämpfen, denen nicht nur Heimwerker oft ungeschützt ausgesetzt sind: Vom Weichmacher im Teppich über Holzschutzmittel in der Deckenverkleidung bis hin zum Formaldehyd im Isolierschaum - in den meisten Wohnungen gibt es bereits eine Fülle an Schadstoffen, die etwa Allergien auslösen.

Vor allem sollten passionierte Heimwerker die Zusammensetzung von Farben und anderen chemischen Erzeugnissen genau prüfen, um die eigene Gesundheit sowie die ihrer Familie nicht zu gefährden. Für einen neuen Anstrich im Wohn- oder Schlafbereich ist nach Möglichkeit Naturfarben, schadstoffarmen Anstrichen oder Farben mit dem Umweltzeichen ›Blauer Engel‹ der Vorzug zu geben. Wo eine Tapete erforderlich ist, sind Papier- oder Raufasertapeten empfehlenswert. Sie enthalten keine Kunst- oder Konservierungsstoffe und auch keinen Kunstharzkleber. Schwangere und Kleinkinder unter zwei Jahren reagieren besonders sensibel auf die giftigen Dämpfe von Möbeln oder Baumaterialien. Größere Umbaumaßnahmen sollte man aufschieben, bis die Kinder etwas größer sind.

Sich nicht überschätzen

Begeisterte Heimwerker sollten ihre Fähigkeiten kritisch einschätzen. Fehlende Erfahrung im Umgang mit Material und Technik sowie Ermüdung und Überlastung können schwerwiegende Unfälle nach sich ziehen. Ein Heimwerker, der beispielsweise schon Stunden im Hobbykeller zimmert, hat ein zunehmendes Verletzungsrisiko, weil etwa seine Konzentration nachlässt oder sich im Umgang mit der Kreissäge überschätzt. Auch die ungewohnte Körperhaltung kann über längere Zeit zur Überanstrengung und sogar zu länger andauernden Beschwerden führen.

Inzwischen kennen nämlich nicht nur Sportler das Phänomen des sogenannten »Tennisarms« - Heimwerker leiden ebenfalls immer häufiger unter dieser schmerzhaften Entzündung des Sehnenansatzes. »Deshalb gilt: Hören Sie auf die Signale des Körpers«, so die DKV-Experten.

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