Gerechte Chancen für alle

Faire Woche für Bauern im Süden

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Was fair ist, ist nicht klar definiert und hängt vom Wertesystem einer Gesellschaft und des jeweiligen Betrachters ab. Klar definiert ist freilich das Prinzip des Fairen Handels: Ein garantierter Mindestpreis sorgt dort selbst dann für Existenzsicherung, wenn der Weltmarktpreis im Zuge seiner Schwankungen gerade im Keller ist. Dass damit höhere und stabilere Einkommen erzielt werden, ist über Studien hinreichend belegt, etwa jüngst durch die Studie der Forscher des CEval-Instituts aus Saarbrücken. 3700 Fragebögen, drei Kontinente und sechs Produktbereiche umfasst die Studie und das Ergebnis ist eindeutig: Fairer Handel hat eine nachweisbar positive Wirkung auf vielen Ebenen.

In der Untersuchung wurden die Lebensstandards von Menschen in Regionen ohne Anschluss an den Fairen Handel mit denen verglichen, die einer Fairtrade-Kooperative angehören. Außerdem wurde die Entwicklung der Lebensstandards in den Fairtrade-Gemeinden über den Zeitraum von mehreren Jahren beobachtet. Das zentrale Ergebnis: höhere und stabilere Einnahmen für die Erzeuger von Produkten des Fairen Handels.

Für den Fairen Handel wirbt alljährlich die Faire Woche, die inzwischen dem Namen zum Trotz zwei Wochen im gesamten Bundesgebiet andauert. Eröffnet wurde sie vergangenen Freitag in Berlin. Bis zum 27. September wollen Weltläden, Supermärkte, Schulen, Gastwirte, Städte, Kirchen und Umweltgruppen für Kaffee und andere Erzeugnisse aus Fairem Handel werben. Die Verbraucher in Deutschland kauften im vergangenen Jahr faire Produkte im Rekordwert von 650 Millionen Euro, wie Robin Roth vom Vorstand des Forums Fairer Handel erklärte. Das entspricht einer Steigerung von rund 36 Prozent.

Roth hob hervor, dass es in Deutschland seit Jahren »ein rasantes Wachstum« des Fairen Handels gebe. Auch nehme die Produktvielfalt immer mehr zu. Allerdings stelle der globale Klimawandel auch viele Produzenten in den Ländern des Südens vor gewaltige Probleme.

Wichtigstes Produkt aus fairer Herstellung bleibt unterdessen der Kaffee. Er macht allein über 40 Prozent des Gesamtabsatzes deutscher Fairtrade-Importeure aus. Gemessen am gesamten deutschen Kaffeekonsum liegt der Anteil allerdings nur bei 2,3 Prozent.

Neben Kaffee und anderen Lebensmitteln werden auch Blumen oder Kunsthandwerk fair gehandelt. Die nunmehr zwölfte »Faire Woche« steht unter dem Motto »Fairer Handel. Faire Chancen für alle«.

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