Die Preisbremse muss her!

Fabian Lambeck über die anziehenden Mietpreise in den Innenstädten

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Entwicklungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt spiegeln einen Trend wider, der die gesamte Gesellschaft erfasst hat. Was sich derzeit in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt abspielt, ist Ausweis einer sich vertiefenden Spaltung in Arm und Reich. Seit Jahren geht die Einkommensschere weiter auseinander. Auf der einen Seite das Prekariat, das - arbeitslos oder schlecht bezahlt - versucht, irgendwie über die Runden zu kommen. Auf der anderen Seite die Besserverdiener und Besitzenden. Zog es diese Klientel früher in die Außenbezirke und Villenviertel, so ist heute Wohnen in der Stadt wieder hip.

Der Markt reagiert auf diese Entwicklung und bietet entsprechenden Wohnraum an. Und so ziehen die Mietpreise in den Innenstädten weiter an. Wer sich das nicht leisten kann, muss halt an den Stadtrand ziehen. Angeheizt wird die Gentrifizierung durch einen weiteren bedenklichen Trend. Deutsche Immobilien gelten in Zeiten niedriger Zinsen als lukrative Spekulationsobjekte. Investmentfonds und Kapitalgesellschaften sind hier seit längerem aktiv und treiben die Mietpreise in ungeahnte Höhen. Wenn der Spekulation mit Wohnraum nicht per Mietpreisbremse Einhalt geboten wird, dann ist die Wohn-Apartheid bald vollendet.

Die SPD will in den anstehenden Koalitionsverhandlungen mit der CDU eine solche Bremse aushandeln. Doch dazu müsste man Banken und Hedgefonds Paroli bieten. Ob Union und SPD Mut und Willen aufbringen, das zu tun, darf bezweifelt werden.

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