Fanal Falludscha

Olaf Standke über den Mehrfrontenkrieg in Irak

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Ihren angekündigten Sturm auf das von Dschihadisten kontrollierte Falludscha haben die irakischen Streitkräfte am Dienstag verschoben; ihr Versuch, die ebenfalls von Extremisten besetzten Teile von Ramadi zurückzuerobern, scheiterte. Aber sind die Viertel der Provinzhauptstadt wirklich in der Hand der ISIL (Islamischer Staat im Irak und in der Levante)? Oder geht es hier nicht vielmehr um einen weiteren Schlag der schiitisch geführten Regierung von Nuri al-Maliki gegen die unter Saddam Hussein einst herrschenden Sunniten? Das Wiedererstarken islamistischer Terroristen im Zweistromland ist auch Folge dieser verheerenden Politik. Und das Chaos wird komplett, weil offensichtlich ein komplexer Mehrfrontenkrieg tobt, in dem Stammesmilizen je nach Interessenlage Regierungstruppen unterstützen oder bekämpfen.

Falludscha ist aber auch ein Symbol US-amerikanischen Scheiterns. Wohl nirgendwo im Irak-Krieg haben die Besatzungstruppen heftiger gegen Aufständische gekämpft, unter größtem Leid der Zivilbevölkerung. Nach ihrem Abzug hinterließen sie ein in jeder Beziehung zerrüttetes, von ethnischen wie religiösen Gräben durchzogenes Land - das so erst wurde, was einst kriegslegitimierende Lüge war: Operationsfeld für Terroristen. Allein im Vorjahr starben bei Kämpfen und Anschlägen über 8000 Menschen. Und nun glaubt Washington, das Problem mit verstärkten Waffenlieferungen lösen zu können.

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