Sozialist

Ehrenbär für Ken Loach

  • Peter Claus
  • Lesedauer: 2 Min.

Eines hat sich in mehr als vier Jahrzehnten nicht geändert: Regisseur Ken Loach dreht immer für ein großes Publikum. Nach wie vor gilt, was der Preisträger des Goldenen Ehrenbären der 64. Berlinale schon vor fast 50 Jahren gesagt hat: »Ich erzähle in meinen Filmen Geschichten, die viele betreffen. Und deshalb erzähle ich so, dass hoffentlich auch viele Menschen diese Filme sehen möchten.« Seit seinem Spielfilmdebüt »Cathy Come Home« (1966), einem Drama um Arbeits- und Obdachlosigkeit, gilt der studierte Jurist Ken Loach als unermüdlicher Chronist gesellschaftlicher Missstände, als »Fürsprecher der Arbeiterklasse«, wie denn auch passenderweise ein 2012 vom TV-Sender Arte über ihn gedrehtes Porträt betitelt ist. Da der Sohn eines Elektrikers immer wieder seine sozialistische Überzeugung betont, wurde oftmals, vor allem in der Thatcher-Ära, versucht, die Verbreitung seiner Filme zu behindern. Doch Loach ließ nie locker. Mit Gespür für brennende Themen legte er immer wieder die Finger auf die Wunden der Zeit.

Das europäische Kino verdankt Loach einige meisterhafte Dramen um die Schicksale sogenannter kleiner Leute. Besonders bekannt wurden zum Beispiel »Poor Cow - geküsst und geschlagen« (1967), »Raining Stones« (1993), »My Name is Joe« (1998) und »Looking for Eric« (2009). Daneben beeindruckte Loach aber auch mit Spielfilmen zu ganz großen historischen Themen wie etwa »Land and Freedom« (1995) zum Spanischen Bürgerkrieg oder »Carla’s Song« (1996) über den Bürgerkrieg in Nicaragua.

Neben vielen Preisen in Großbritannien bekam Loach international hohe Ehrungen: Mit »The Wind That Shakes the Barley«, einem packenden Drama über den irischen Freiheitskampf in den 1920er Jahren, gewann er 2006 die Goldene Palme des Internationalen Filmfestivals in Cannes. Für die Komödie »The Angels' Share - Ein Schluck für die Engel« konnte er in Cannes 2012 den Preis der Jury entgegennehmen.

Bereits 1994 zeichnete das Internationale Filmfestival Venedig Ken Loach für sein Lebenswerk aus. Damals kommentierte der in London lebende Familienvater Beifall und Jubel mit folgendem Bonmot: »Jede Ehrung, die ich bekomme, nehme ich gern und mit Freude an. Doch die größte und wichtigste Ehre ist mir die Treue des Publikums.« dpa

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